MitarbeitergesprächImmer wieder begegnen mir Artikel, die den Tenor haben, dass das Mitarbeitergespräch von Chefs und Mitarbeitern gleichermaßen gehasst werden. Bestenfalls sind sie lästige Pflicht. Das muss aber so nicht sein! Sie vergeben sich viele gute Gelegenheiten, wenn Sie Mitarbeitergespräche nicht oder nur selten führen und wenn sie ausstrahlen, dass Sie als Führungskraft das als lästige Pflichtübung abhaken. Aus meiner Führungserfahrung kann ich sagen, ich habe die Mitarbeitergespräche (meistens) geliebt und immer etwas aus Ihnen gelernt. Gelern habe ich vor allem aus den kritischen, schwierigen Gesprächen, auf die ich mich vorbereiten und einstellen musste.

Regelmässigkeit

Mein Tipp: Gespräche mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, nicht nur zum aktuellen Projekt, sondern auch zur Karriere und Karriereplanung sollten zur regelmäßigen Gewohnheit werden. Vor allem Talente, die gefördert werden sollen, profitieren von diesen Gelegenheiten, sich auszutauschen, Feedback einzuholen oder Ideen abzuklopfen. Die Regelmäßigkeit stellt sicher, dass Sie einen fortlaufenden Dialog haben: Sie können Erfolge feiern aber auch Dinge, die nicht optimal gelaufen sind, zeitnah besprechen.

Ein grosser Vorteil der Regelmässigkeit liegt auch darin, dass Sie Feedback zeitnah geben können und dass manchmal ein Gespräch auch wirklich kurz ist. Wenn Sie nach 10 Minuten alles besprochen haben, dann können Sie guten Gewissens das Mitarbeitergespräch beenden.

Ein Mitarbeitergespräch gestalten

Als Führungskraft liegt es zu einem großen Teil an Ihnen, ob ein Mitarbeitergespräch erfolgreich verläuft. Erfolgreich heißt, Sie haben Ihre Botschaft platziert und Ihre Mitarbeiterin oder Ihr Mitarbeiter hat sie verstanden. Außerdem hat Ihre Mitarbeiterin oder Ihr Mitarbeiter Gelegenheit bekommen, ihre oder seine Ansicht zu äußern. Vielleicht ist sogar ein interessanter Dialog entstanden, von dem beide Seiten profitieren konnten.

Bei der Gesprächsführung gelten die allgemeinen Regeln von guter und erfolgreicher Kommunikation:

  • Achten Sie auf eine ungestörte Umgebung, schalten Sie Störquellen (Smartphone, e-mail) aus.
  • Verbarrikadieren Sie sich nicht hinter Ihrem Schreibtisch (womöglich hinter dem aufgeklappten Laptop) sondern wählen Sie möglichst eine Sitz-Situation aus, die Sie als gleichberechtigte Partner zeigt. Sie können zum Beispiel an einem Besuchertisch über Eck sitzen.
  • Wenn Sie Feedback geben, benutzen Sie sogenannte Ich-Botschaften. Das heißt, Sie schildern was Sie erlebt haben und wie es auf Sie gewirkt hat.
  • Wenn Ihr Mitarbeiter oder Ihre Mitarbeiterin spricht, hören Sie aktiv zu: geben Sie durch Körperhaltung, Mimik und Nachfragen oder Wiederholen („habe ich das richtig verstanden…“) klar zu verstehen, dass Sie zuhören.
  • Stellen Sie offene Fragen. Offene Fragen sind solche, die nicht nur mit Ja oder Nein beantwortet werden können. Wenn Sie das bisher nicht gewöhnt sind, erfordert es ein wenig Übung aber Sie werden in kurzer Zeit feststellen, dass Sie viel mehr Information erhalten als früher.
  • Kommunizieren Sie wertschätzend und glaubwürdig. Dies gilt vor allem dann, wenn es um kritische Gespräche geht.
  • Halten Sie Pausen aus. Vor allem, wenn eine Ihrer Fragen Ihr Gegenüber zum Nachdenken bringt, sollten Sie die Pause nicht zerreden. Geben Sie Ihrer Gesprächspartnerin oder Ihrem Gesprächspartner die Zeit, die sie oder er braucht.
  • Halten Sie Vereinbarungen schriftlich fest und stellen Sie sicher, dass beide Gesprächspartner Zugriff darauf haben.

Mitarbeiter mitnehmen

Wenn das Thema neu für Sie und Ihr Team ist oder Sie etwas grundlegend ändern wollen, empfehle ich auch, dass Sie mit Ihrem Team darüber reden. Erklären Sie, dass und warum Sie das Mitarbeitergespräch neu oder anders gestalten wollen – das ist Ihre erst Chacne in den Dialog zu kommen und von Ihren Mitarbeitern zu hören, was diese erwarten und wünschen.

Ganz wichtig ist, dass Sie Ihre persönliche Einstellung zu den Mitarbeitergesprächen überprüfen. Ist es tatsächlich lästige Pflicht? Was könnten Sie tun, damit Sie einen Nutzen aus den Gesprächen ziehen? Vielleicht liegt es daran, dass bisher kein richtiger Dialog entstanden ist?

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Reise vom Horrortrip zum Highlight und stehe gerne zur Verfügung, wenn Sie weitere Tipps oder Begleitung wünschen.