FührungskompetenzOder doch nicht? Was heisst Führungskompetenz?

Heutzutage ist es ganz anders, Führungskraft zu sein, als noch vor einigen Jahren. Das Bild des patriarchalischen, allwissenden und befehlenden Chefs (ja, das waren fast nur Männer) hat ausgedient. Wer will denn so heute noch arbeiten.  Weder für Chef oder Chefin noch für die Mitarbeiter ist das eine angenehme Vorstellung. Dennoch begegnen mir immer wieder Ansichten, die völlig falsch sind. Hier eine Auswahl davon.

Die beste Fachkraft wird befördert

Ganz klar: das ist nicht immer eine gute Idee. Eine Spezialistin auf ihrem Gebiet oder ein Fachmann in seinem Thema hat oft keinerlei Interesse daran, ein Team zu führen. Sie oder ihn interessieren die Lösungswege für ein technisches Problem und sie gehen davon aus, dass alle anderen genauso begeistert sind vom Thema wie sie selbst. Das Team begeistern, mitnehmen und motivieren – oft Fehlanzeige. Es kommt hier auf die Kultur im Unternehmen an: auch die beste Fachkraft kann führen lernen, wenn er oder sie Interesse daran hat, wenn die Firma Wert darauf legt und wenn eine Kultur des miteinander Lernens herrscht. Gerne unterstütze ich Sie, wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, wie Sie Ihre Führungskompetenz ausbauen können.

Der Chef / die Chefin weiss alles

Das ist in der heutigen Welt unwahrscheinlich. Und ehrlich gesagt auch unnötig. Schliesslich gibt es in einem guten und divers aufgestellten Team Menschen, die die unterschiedlichsten Fachkompetenzen und Stärken haben. Da darf die Führungskraft Wissenslücken haben – solange klar ist, wer sie wie schliessen kann. Eine „allwissende“ Führungskraft ist gefährlich, sie überschätzt sich und sieht vielleicht Trends und Neuentwicklungen nicht oder zu  spät. Moderne und aufgeschlossene Führungskräfte lernen kontinuierlich, beschäftigen sich mit neuen Themen und holen sich Unterstützung, wenn Sie das Gefühl haben, alleine nicht weiterzukommen.

Die Führungskraft weist an, das Team arbeitet nach Vorschrift

Dies ist eine veraltete Ansicht der Dinge und ich hoffe wirklich, dass es das in modernen, nach vorne gerichteten Teams nicht mehr gibt. Diese Art der Führung ist nur dann angemessen, wenn es um Notfälle geht (ein Gebäude muss evakuiert werden, Menschen sind in Gefahr und ähnliches) oder um reine Routinearbeiten, die einem gesetzten Standard entsprechen müssen. Im modernen Arbeitsalltag in der IT Welt ist ein kooperatives Miteinander bei dem Diskussionen, unterschiedliche Meinungen und Arbeitsstile nicht nur geduldet sondern willkommen sind, viel effizienter. Führungskompetenz drückt sich darin aus, diese unterschiedlichen Charaktere zu einem Team zu vereinen und auf ein gemeinsames Ziel einzuschwören.

Führungskompetenz ist angeboren

Oft wird ein entschiedenes, selbstbewusstes Auftreten mit Führungskompetenz verwechselt. Führen kann erlernt werden und ist keineswegs angeboren. Es gibt sicher Menschen, denen es leichter fällt, vor einem grösseren Kreis zu reden und einen Standpunkt zu vertreten. Aber das heisst nicht, dass diese Menschen die besseren Zuhörer sind, nachhaltig überzeugen (statt überreden oder über den Tisch ziehen) können. Kompetenzen wie Zuhören, genau beobachten, sich dessen bewusst sein, was einem wichtig ist und dafür zu stehen, Visionen zu vermitteln, gut zu kommunizieren sind lernbare Kompetenzen. Ein Coaching kann hilfreich sein, wenn es jemand schwerfällt, sich gegenüber den „lauten Alphawölfen“ angemessen aufzustellen. Ein gutes Gefühl für die eigenen Werte, die eigenen Kompetenzen und das Können helfen ungemein.

 

Welche Ansichten begegnen Ihnen im Arbeitsalltag zum Thema Führung? Ich freue mich über Kommentare und Ergänzungen meiner unvollständigen Liste. Schreiben Sie mir eine Mail oder kommentieren Sie bei Facebook, Xing oder LinkedIN. Ich bin gespannt!