NetzwerkenIch höre immer wieder, dass Netzwerken so schwierig sei und soviel Zeit koste. Andererseits betonen erfolgreiche Netzwerker und Netzwerkerinnen immer wieder, wie wertvoll für sie ihr Netzwerk ist. Ich glaube auch, dass das Netzwerk ein wichtiger Erfolgsfaktor ist, aber auch Zufriedenheit bringt.

Für mich sind meine Netzwerke ein ganz grosser Teil meines Lebens. Ich habe Netzwerke sowohl im privaten Umfeld als auch im geschäftlichen. Und ja, das kostet manchmal Zeit, aber wenn ich die „Kosten-Nutzen-Bilanz“ ansehe, dann habe ich auf der plus Seite auch Dinge stehen wie „tolle Unterhaltungen“, „ein schöner Abend“, „interessante neue Perspektiven“. Damit ist der Einsatz meiner Zeit in aller Regel aufgewogen.

Sie sind ein extrovertierter Mensch und verstehen gar nicht, was das Problem ist? Schön! Vielleicht finden sie aber in den Tipps doch noch ein paar nützliche Hinweise.

Netzwerken Tipp 1: Ausprobieren

Es gibt unzählige Netzwerke, das oder die richtigen zu finden ist da manchmal schwierig. Aber es lohnt sich, denn nur im richtigen Netzwerk ist Spass und Nutzen zu finden. Hier geht es erst mal um die Netzwerke bei denen man sich persönlich trifft. Ein wichtiges Kriterium ist dabei sicher auch, wie aufwendig es für Sie ist, den Ort des Treffens zu erreichen. Wenn Sie länger unterwegs sind als beim Treffen, muss das gut überlegt sein.

Manche Netzwerktreffen sind völlig frei und unverbindlich zu besuchen. Nur zwei Beispiele: Meetups zu allen möglichen Themen (mein persönlicher Favorit ist das Format 12min.me) oder für digital affine Frauen die Digital Media Women (die in Stuttgart ein tolles und sehr aktives Quartier haben).

Andere Business Netzwerke verlangen einen Beitrag. Hier gibt es eine so grosse Zahl an Netzwerken, die oft auch branchenspezifisch orientiert sind, dass ich auf eine fokussierte Suche mit der Suchmaschine Ihrer Wahl verweisen muss. Aber auch bei diesen Netzwerken kann man eigentlich immer ein oder zweimal „auf Probe“ vorbeischauen. Und der Bauch weiss danach in der Regel, ob es „passt“. Wenn Sie auf so einem Schnupperabend sind, beobachten Sie, wie die Menschen miteinander umgehen, wie förmlich oder leger es zugeht, gibt es Struktur und Inhalt und wird auch mal gelacht. Entscheiden Sie sich nur für ein Netzwerk, wenn das alles für Sie passt.

Netzwerken Tipp 2: Mischen Sie online und persönlich

Online Business Netzwerke wie XING (eher auf den deutschsprachigen Markt ausgerichtet) oder LinkedIn (international/US-lastig) bieten eine kostenlose Mitgliedschaft mit etwas weniger Funktionen als eine bezahlte Mitgliedschaft. Ich schätze diese Netzwerke, weil ich damit Kontakte insofern pflegen kann, als ich schnell sehe, in welcher Branche und Funktion ein Kontakt arbeitet. Manchmal hilft mir auch das Bild, wieder auf den Namen einer Kontaktperson zu kommen. Und selbst wenn ich die email Adresse nicht kenne, ich kann über XING oder LinkedIn jemandem eine Nachricht schreiben. Für mich hat bisher die kostenlose Version beider Netzwerke ausgereicht. Lediglich, dass ich bei Kontaktaufnahme bei XING keine Nachricht schreiben kann sondern quasi „ohne Worte“ um den Kontakt bitten muss, stört mich. Ich achte daher darauf, zeitnah nach einer Veranstaltung diese Kontakte anzustossen. Bei LinkedIn ist es möglich eine Nachricht dazuzuschreiben und ich empfehle das auch. Das ist einfach freundlicher und es lässt Sie eher im Gedächtnis bleiben.

Netzwerke wie Facebook, Instagram, Pinterest sind nicht so stark auf geschäftliche Themen ausgerichtet. Ich erlebe hier aber gerade auch einen Wandel, da lohnt es sich eventuell zu beobachten, was passiert.

Suchen Sie sich auch hier die Netzwerke aus, die für Sie passen. Vielleicht benutzt Ihre Firma eines davon sehr intensiv, dann sollten Sie auch dort aktiv sein. Aber ich rate dazu, noch ein zweites Netzwerk auszusuchen, denn es macht einfach mehr Spass mit den unterschiedlichsten Leuten ins Kontakt zu kommen. Auch bei den Netzwerken ist Diversity das Salz in der Suppe!

Netzwerken Tipp 3: Seien Sie mutig

Kennen Sie das auch? Sie betreten einen Raum voller Leute, alle scheinen sich gut zu unterhalten, Sie kennen keinen Menschen und sie würden am liebsten wieder gehen? Wenn Sie ein eher introvertierter Mensch sind, dann hilft in solchen Situationen üben, üben, üben. Es wird tatsächlich leichter! Ich habe noch nie erlebt, dass man eine offene Abfuhr erhält, wenn man sich an einen Tisch dazu stellt. Was es aber durchaus gibt, dass Sie einen Tisch wählen, an dem es Ihnen nicht gelingt in die Unterhaltung einzusteigen, weil die Konversation schon so fokussiert ist. Hier hilft mir ein Trick, den ich in einer Podcast (von Dave Stachowiak, Coaching for Leaders in englischer Sprache) gehört habe: es gibt Bagels und Croissants. Bagels sind geschlossen – wenn ein Stehtisch wie ein Bagel aussieht, weitergehen, hier sind Sie nicht automatisch willkommen. Croissants sind an einer Seite offen – das ist Ihre Seite. Ich habe es getestet, es funktioniert!

Stellen Sie sich nicht in eine Ecke mit Ihrem Glas Wein und einem Häppchen. Sie verschwenden Ihre Zeit. Stellen Sie sich auch nicht an den einzigen noch leeren Stehtisch. Die Gefahr, dass Sie dort von jemandem in Beschlag genommen werden, der sie nicht interessiert aber sich freut, endlich einen Zuhörer gefunden zu haben ist recht hoch. Wenn Sie gar nicht in Kontakt kommen, die Gruppe und die Themen Ihnen überhaupt nicht liegen und Sie sich in der Tat nur langweilen und unwohl fühlen, dann gehen Sie auch mal früher. Es ist Ihre Zeit und Ihre Entscheidung.

Trauen Sie sich aber auch mit Menschen in Kontakt zu kommen, die so ganz anders scheinen als Sie. Ich erinnere mich sehr gut an einen tollen Abend, an dem ich mit einer jungen Frau (Piercings und Tattoos in grosser Zahl – normalerweise in meinem Umfeld eher nicht zu finden) eine sehr interessante Unterhaltung über das Leben, die Welt und auch über unser jeweiliges Business hatte.

Tipp 4: Geben und Nehmen

Wenn Sie erwarten, dass Sie auf 2 bis 3 Netzwerkveranstaltungen gehen, sich bei zwei online Netzwerken anmelden und dann die Aufträge und Kontakte nur so sprudeln, muss ich Sie enttäuschen – das wird nicht passieren.

Netzwerken lebt vom Geben und vom Nehmen. Seien Sie offen und geben Sie auch mal einen Rat oder einen Hinweis ohne gleich an die „Rückzahlung“ zu denken. Scheuen Sie sich aber auch nicht um Rat oder Hilfe zu bitten. Wenn die Social Media Expertin neben Ihnen seht, fragen Sie (erwarten Sie aber nicht eine stundenlange kostenlose Beratung). Wenn neben Ihnen ein interessanter Mensch steht, bei dessen Schwerpunkt Ihnen sofort eine Idee für eine Kooperation einfällt, sprechen Sie das an – mehr als ein Nein kann nicht kommen.

Wir Menschen haben sehr feine Antennen. Wenn Sie nur unterwegs sind, weil Sie auf Ihren persönlichen Profit aus sind, dann spürt Ihr Gegenüber das und wird innerlich auf Abstand gehen. Seien Sie offen und nehmen Sie das was kommt, so wie es kommt. Ich freue mich darauf, wenn Sie sich mit mir vernetzen oder einfach so in Kontakt kommen.

(Danke an meine beste Freundin, deren Kommentar aus einer Unterhaltung zu meinem Blog-Titel wurde.)