Führung im Dialog – viele Reflexionsanstöße
Die Initiative Zukunftsfähige Führung hat im Rahmen ihrer Reihe Führung im Dialog eine hochkarätige Veranstaltung auf die Beine gestellt. Ich habe viele Dinge bestätigt bekommen, die ich über Führung und was eine gute Führungskraft ausmacht, weiß. Und ich habe durch kluge Kommentare und Thesen einige Reflexionsanstöße erhalten.
Da dies mein erster Besuch bei der IZF und in der Reihe Führung im Dialog war, fand ich den „Icebreaker“ beim Ankommen besonders nett. Auf den Stehtischen lagen Zettel mit der Aufforderung, sich mit bisher nicht bekannten Personen zu unterhalten und unter anderem darüber zu diskutieren, wie die eigene Kommunikation sich in den letzten 15 Jahren verändert hat. Eine tolle Gelegenheit, um mit unbekannten Menschen relativ einfach ins Gespräch zu kommen.
Das Veranstaltungsformat von Führung im Dialog
Die anschließende Podiumsdiskussion wurde wunderbar von Tobias Leipprand, Gründer der LEAD Academy, Berlin moderiert und war hochkarätig besetzt mit:
- Prof. Dr. Elke Berninger-Schäfer, Gründerin und geschäftsführende Gesellschafterin, CAI GmbH
- Tobias Günther, Geschäftsführer und Gründer, fournova GmbH
- Jürgen A. Junker, Vorstandsvorsitzender, Wüstenrot & Württembergische AG
- Susanne Kummetz, Director Commercial Channel, HP Deutschland GmbH
- Wilfried Porth, Vorstand und Arbeitsdirektor, Daimler
- einem leeren Stuhl für das Fishbowl Format, der fast durchgängig besetzt war.
Die Diskussion
Einigkeit herrschte bei den Diskutierenden, dass Führen nicht leichter geworden ist. Die Anforderungen sind vielfältig:
- Es gibt eine Vielfalt an Führungskonzepten. Das reicht vom Charismatischen Führungsstil bis hin zum agilen Team, wo unterschiedliche Teammitglieder Führungsrollen übernehmen. Servant Leadership, also die Führungskraft, die der Organisation dient, spielt hier ebenfalls eine Rolle.
- Durch die hohe Geschwindigkeit und die Dynamik der Innovation sind Führungskräfte besonders herausgefordert, offen für Wandel zu sein und sich stets zu hinterfragen, ob sie noch auf dem richtigen Weg sind.
- Durch das Internet sind Produkte wesentlich transparenter geworden als früher. Der Kunde erscheint wohl informiert und die Führungskraft (genauso wie die ganze Organisation) muss sich mehr hin zum Kunden wenden, weniger produktzentrisch agieren.
- Die hochkomplexen Produkte, die teilweise entwickelt werden, zwingen Führungskräfte dazu, sich neu aufzustellen. Die Führungskraft als der Experte oder die Expertin hat ausgedient, das ist schlicht nicht mehr zu leisten. Führungskräfte brauchen ein hohes Maß an Selbstreflexion und müssen die Grenzen der eigenen Fähigkeiten erkennen und an geeigneter Stelle Unterstützung holen.
Kommunikation im digitalen Zeitalter
Für viele jüngere Mitarbeiter ist es wichtig, dass die Arbeit sinnvoll ist. Hier muss die Führungskraft Impulse setzen. Einflussnahme statt Machtgehabe wäre auch eine gute Überschrift zu diesem Thema.
Immer wieder wurde auch betont: Es ist eine ausgewogene Balance zwischen direkter und digitaler Kommunikation nötig. Und die digitale Kommunikation muss auch noch über unterschiedliche Kanäle laufen, damit unterschiedliche Mitarbeitergruppen befriedigt werden können. Das kann anstrengend werden. Und genau das ist auch Führung im Dialog.
Zur Kommunikation gehört aber nicht nur das Senden. Auch Fragen stellen und zuhören – also Empfangen gehört dazu. Damit drückt eine Führungskraft auch Wertschätzung aus, was wiederum ein Motivationstreiber ist. Nicht zuletzt entsteht durch eine solche Art der Kommunikation auch Vertrauen.
Wird die Führungskraft überfordert?
Dieses Thema wurde heiß diskutiert. Die Ansprüche an eine Führungskraft sind immens hoch und vielfältig. Damit eine Führungskraft nicht in den Burn-out oder andere Krankheiten rutscht, muss sie ständig sich selbst reflektieren. Dazu herrschte ebenfalls Einigkeit auf dem Podium.
Eine Führungskraft muss authentisch sein, aber nicht Superman oder Superwomen. Um authentisch führen zu können, muss sich eine Führungskraft ihrer Werte bewusst sein, genauso wie ihrer Prioritäten. Und sie darf sich verletzlich zeigen – sie wird dadurch menschlich.
Nicht zuletzt sind die Führungskräfte auch noch gefordert durch gesetzliche Rahmenbedingungen und Compliance Themen, die sie auch sauber abdecken müssen.
Durch das permanente Ausbalancieren zwischen den vielen Anforderungen muss eine Führungskraft sich darin üben, sich selbst zu reflektieren. Damit kann die Führungskraft sich austarieren und frühzeitige Warnsignale erkennen.
Fazit zu Führung im Dialog
Das war eine tolle Veranstaltung und klasse Diskussion mit sehr authentischen Führungskräften und einem engagierten Publikum. Ich bin an ein paar Dinge wieder erinnert worden und habe an der einen oder anderen Stelle einen Denkanstoß bekommen. Danke an die IZF.
Mein persönliches Fazit: gute Führungskräfte haben auch vor der Digitalisierung schon so agiert. Heute ist es aber so, dass eine Führungskraft, die nicht motivierend, selbstreflektiert und authentisch agiert, nicht mehr bestehen kann. Führung macht man nicht einfach mal so nebenher.
Gerne unterstütze ich Sie, wenn es darum geht, zu reflektieren oder Kommunikationsmuster zu durchleuchten. Ich freue mich auf Ihre Kontaktaufnahme.