Es ist soweit – die vom Gesetzgeber verordnete Home Office Pflicht, gilt nicht mehr. Sollen wir jetzt so tun, als sei die letzten beiden Jahre nichts passiert? Ich kenne beide Varianten. Arbeitgeber, die darauf pochen, ihre Angestellten wieder vor Ort zu holen – koste es was es wolle. Arbeitgeber, die angesichts der immer noch erschreckend hohen Covid19 Inzidenzen alles beim alten lassen und wer kann und mag, bleibt zuhause. Es wäre schade, wenn wir alles, was wir als Gesellschaft, als Arbeitnehmer und als Arbeitgeber gelernt haben, ad acta legen. Meine Tipps für Führungskräfte, die den (vielleicht erzwungenen) „New Work“ Spirit erhalten wollen. (New Work hier in Anführungszeichen, denn zu New Work gehört so viel mehr, als die Arbeit von zuhause oder einem beliebigen anderen Ort aus.)

Tipp #1: Kommunikation und Dialog zum Ende der Home Office Pflicht

Kommunikation ist ein Schlüssel für gute Führung. Sprechen Sie mit Ihrem Team darüber, was sich die Einzelnen wünschen, wenn die HomeOffice Pflicht endet. Sprechen Sie auch darüber, was Sie, als Führungskraft, sich wünschen. Diskutieren Sie, was gut war, was sie vermisst haben und was sie sich anders wünschen. Eine gute strukturierte Vorgehensweise kann die Feedback Methode „Start – Stop – Continue“ sein. Start: was wir neu anfangen sollten. Stop: was wir nicht mehr tun sollten. Continue: was wir weiter tun sollten, weil es gut so it. Nutzen Sie zum Beispiel die 1-2-4-All Methode aus den Liberating Structures um allen Mitgliedern des Teams Raum zu geben. Vielleicht haben Sie Teammitglieder mit langer Pendelzeit, die die geschenkte Zeit zu schätzen wussten. Vielleicht haben Sie aber auch Temmitglieder, die sich freuen, endlich den Platz am Küchentisch oder im Schlafzimmer räumen zu können. Vereinbaren Sie Regeln und Teamabsprachen, die so viele Bedürftnisse wie möglich unter einen Hut bringen. Haben Sie schon mal eine Teamcharta erstellt? Wenn ja, schauen Sie doch mal rein, ob sie überarbeitet werden sollte. Wenn nein, gibt es hier gute Hinweise, was in der Teamcharta enthalten sein kann und hier ein Beispiel, wie eine Teamcharta aussehen kann.

Tipp #2: Erprobtes und Bewährtes beibehalten

In den letzten beiden Jahren hat sich vieles gut bewährt. Das sollten Sie beibehalten. Wenn Sie Tipp #1 schon befolgt haben, haben Sie bestimmt einige Punkte auf der „Continue“ Liste stehen. Nehmen Sie das Feedback Ihres Teams ernst und machen Sie diese Dinge unbedingt weiter. Ihr Team merkt, Sie nehmen das Feedback ernst. Und ganz ehrlich – warum ändern, was gut ist? (Ja, das darf immer wieder überprüft werden, vielleicht wird das, was heute unter „Continue“ steht, in einem Jahr unter „Stop“ stehen. Regelmässige Inventur auch bei diesen Themen ist eine gute Praxis.)

Tipp #3: „Remote first“ denken

Gerade wenn noch nicht alle wieder im Büro sind, stellt sich die Frage, wie gehe ich als Führungskraft damit um, dass es hybride Besprechungen gibt. Wie binde ich alle ein – die, die oft im Büro sind und die, die seltener anwesend sind. Ein hilfreicher Trick ist es, die Besprechungen so zu denken, als ob sie nach wie vor digital stattfänden. Also „remote first“ zu denken.

Wenn ein paar Menschen im Konferenzraum sitzen und nur Sie als Führungskraft die Teilnehmenden im Home Office auf dem Bildschirm sehen, wird das schnell schwierig. Die, die nicht im Raum sind, werden vergessen. Wenn dann noch die Tonübertragung schlecht ist, ist es keine sinnvolle Besprechung mehr. Eine Möglichkeit ist es, dass alle, die im Konferenzraum sind, auch online teilnehmen – jeder sieht jeden. Oder der Bildschirm mit den Teilnehmenden aus dem Homeoffice wird gross projeziert.

Wenn am Whiteboard gearbeitet werden soll, am besten mit dem digitalen Whiteboard. Digitale Whiteboards haben sowieso den Vorteil, dass sie leichter zu speichern, zu verändern und zu teilen sind.

Home Office Pflicht beendet – gute Führung denkt mit

Auch oder gerade weil der Staat sich nun aus der Verantwortung herausgenommen hat, jetzt sind die Führungskräfte dran. Kommunikation, Etablieren von Regeln und Ritualen, Einbinden von Allen im Team – das ist Ihre Aufgabe. Auch die Überlegung, welche Besprechung online, hybrid oder in Präsenz stattfinden sollte, ist eine Denkaufgabe. Und das Managen dieser verschiedenen Herausforderungen kann wirklich Spaß machen. Gerne unterstütze ich Sie als Sparringspartnerin, als Ratgeberin oder auch beim Dialog mit Ihrem Team.