Netzwerken: auch im Unternehmen wertvoll

Im letzten Blogartikel habe ich über das Netzwerken in professionellen Netzwerken oder online geschrieben. Nicht vernachlässigen sollten Sie aber auch Ihr Netzwerk im Unternehmen. Wenn ich an meine Konzernzeit zurückdenke, war neben einem guten Chef (ja, das waren fast nur Männer) und einem tollen und verlässlichen Team mein persönliches Netzwerk ein Aspekt, der meine Arbeit bereichert hat. Und nicht nur bereichert, oft auch erleichtert. Tipp 1 bis 4 finden Sie im Artikel Perlenkette trifft Piercing. Diese Tipps gelten übrigens auch für das Netzwerken im Unternehmen. Hier geht es nun weiter mit Tipp 5 bis 10.

Netzwerken Tipp 5: Seien Sie neugierig

Oft kennen Sie Kollegen oder Kolleginnen vom Sehen, und wissen vielleicht auch ungefähr, wo Sie sie im Organigramm verorten können. Aber wissen Sie wirklich, welche Verantwortung, welche Interessen dieser Kollege oder Kollegin hat? Wenn Sie sich das nächste Mal einen Kaffee holen oder mal wieder alleine Essen gehen, weil Ihr Team schon weg ist, dann fragen Sie doch freundlich, ob Sie sich zu diesen Kollegen setzen können. Sie werden in den seltensten Fällen ein Nein hören. Und dann treten Sie in den Dialog. Sie können ganz offen sagen, dass Sie interessiert daran sind, zu erfahren was Ihr Gegenüber tut. Erzählen Sie auch ein wenig über sich.

Vielleicht ist der Kontakt im Moment ohne direkten Nutzen, aber Sie wissen nie, wann es Ihnen hilft, jemand genau aus dieser Ecke des Konzerns zu kennen. Und das gleiche gilt für Ihr Gegenüber. Bis Sie ein grosses Netzwerk im Unternehmen haben, müssen Sie ein paar mal Kaffee trinken gehen, aber das funktioniert auch wie ein Schneeballsystem. Kontakte bringen weitere Kontakte.

Netzwerk Tipp 6: Planen Sie Ihre Netzwerkaktivitäten

Netzwerken kostet Zeit – ja! Aber Sie gehen doch sowieso essen oder mal einen Kaffee trinken. Machen Sie es zu Ihrem Ritual ab und zu ganz bewusst und mit Kalendereintrag mit Kollegen ausserhalb ihres Bereichs eine Verabredung zu treffen. Das müssen nicht wahllose Kollegen sein. Vielleicht sind Sie sich sowieso sympathisch, haben bei einem ersten Kontakt ein gutes Gespräch geführt und bieten nun eine Wiederholung an. Sie können aber auch taktisch vorgehen und als Personalvorgesetze(r) eine regelmässige Verabredung mit jemand aus dem Personalbereich eingehen – sagen Sie ruhig, dass Ihnen an der Vernetzung und am Informationsaustausch gelegen ist. Schon ein oder zwei solcher Verabredungen im Monat stärken und erweitern Ihr Netzwerk im Unternehmen.

Netzwerk Tipp 7: Nutzen Sie die Netzwerke, die es schon gibt

Gibt es bei Ihnen ein Elternnetzwerk, einen regelmässigen Lauftreff, ein Führungskräftenetzwerk? Nutzen Sie es. Sehen Sie es nicht als verschwendete Zeit und Kaffeeklatsch. Ich habe in diesen sehr bunt gemischten Netzwerken manche Information erhalten, die ich so leicht nie in Erfahrung gebracht hätte und auch manchen Verweis auf Experten, die meinem Team bei einem kniffligen Problem helfen konnten, erhalten. Die Regel, dass Sie das Netzwerk wieder verlassen, wenn Sie gar nicht in Kontakt kommen, die Gruppe und die Themen Ihnen überhaupt nicht liegen und Sie sich in der Tat nur langweilen und unwohl fühlen gilt auch hier. Ebenso gilt die Regel, dass es ein Geben und Nehmen ist. Wenn Sie nur Wissen abgreifen, werden Ihre Kolleginnen und Kollegen das merken und sich zurückhalten.

Netzwerk Tipp 8: Stellen Sie Ihr eigenes Netzwerk zusammen und organisieren Sie regelmässige Treffen

In Zeiten der Arbeitswelt 4.0 gibt es ganz neue Möglichkeiten, ein Netzwerk im Unternehmen zu „gründen“. Ich schreibe das absichtlich in Gänsefüsschen, weil es so schwer und aufwändig klingt. Haben Sie sich das Konzept „Working out Loud“ (WOL) schon einmal angesehen? Wenn Sie mit unterschiedlichen Kolleginnen und Kollegen 12 Wochen lang in einem WOL-Circle zusammengearbeitet haben, haben Sie hinterher 12 interessante neue Menschen in Ihrem Netzwerk. Und Sie kennen diese Menschen mit ihren Fähigkeiten und Stärken recht gut.  Da Sie im WOL-Circle business-relevante Themen besprechen, wird kein Chef etwas dagegen haben (und die Arbeitszeit? je nach Hierarchiestufe, planen Sie das sowieso in Ihren Tag ein – wichtig: machen Sie für sich die Kosten-Nutzen-Analyse. Wenn Sie gerade in einer Projektphase sind, in der Sie sowieso nicht wissen, wo Ihnen der Kopf steht, ist jetzt gerade vielleicht ein schlechter Zeitpunkt für einen WOL-Circle.)

Aber auch ein (un-)regelmässiger Mittagessens-Treff, zum Beispiel mit Seminarteilnehmern aus einem tollen Seminar (oder mit ihrem ehemaligen WOL-Circe) ist recht leicht zu organisieren. Sie haben dazu bestimmt auch noch Ideen.

Netzwerk Tipp 9: Achten Sie auf die Regeln guter Kommunikation

Beim Netzwerken gilt wie bei allen zwischenmenschlichen Kontakten, dass die Art der Kommunikation auch die Qualität bestimmt. Denken Sie an die Regeln der guten Kommunikation:

• Interesse zeigen (durch Fragen, aber auch durch Körperhaltung)
• Aktives Zuhören
• Offene Fragen stellen (also Fragen auf die nicht nur eine Ja/Nein Antwort möglich ist)
• Geben Sie auch Informationen über sich preis
• Verbindlich sein und Zusagen einhalten

Netzwerk Tipp 10: Vertraulichkeit wahren

Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein und es ist unglaublich wichtig: wenn Sie etwas Vertrauliches oder Privates in einem Netzwerkgespräch erfahren, dann müssen Sie das für sich behalten. Wer das Prinzip der Vertraulichkeit verletzt verliert jegliche Offenheit seines Gegenübers. Ihr Netzwerk bekommt ein „Loch“.

Sind Sie neugierig geworden und haben lust bekommen auf mehr Netzwerken? Ihnen fehlt aber die richtige Idee oder sie sind sich unsicher, wie Sie beim Gegenüber ankommen? Gerne berate ich Sie zu dem Thema. Ich bin sicher, gemeinsam finden wir viele gute Ideen, wie Sie Ihr persönliches Netzwerk stärken können.