WOL oder Working Out Loud – Abschluss
Mitte Oktober 2018 hat sich „mein“ erster Working Out Loud (kurz WOL) Circle zum ersten Mal getroffen. Inzwischen ist der Circle Geschichte. Aber nur fast, denn die Erfahrungen und das Gelernte bleiben.
Die Arbeit mit meinen Circle KollegInnen war sehr wertvoll. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, noch einmal über Working Out Loud zu berichten.
Erste Erfahrungen und worum es generell geht, habe ich in einem früheren Blogbeitrag berichtet. Heute geht es darum, was ich gelernt habe und warum ich WOL sehr empfehlen kann.
Die Circle Mitglieder und die 12 Wochen
Angefangen haben wir mit 5 Personen, eine davon ist nie aufgetaucht und hat sich nach dem Erstkontakt nicht mehr gemeldet. Schade. Eine weitere Person haben wir gegen Ende des Jahres „verloren“ aufgrund eines Jobwechsels und anderer Prioritäten. Da waren wir noch 3. Es hat also durchaus einen guten Grund, warum man besser nicht mit weniger als 5 Personen starten sollte.
Dadurch dass 2 Personen ausgestiegen sind, haben wir leider auch ein Stück Vielfältigkeit verloren. Am Ende waren wir 3 Frauen in etwa dem gleichen Alter, alle Einzelunternehmerinnen und alle aus Deutschland.
Vorteil war, dass wir sehr gut nachfühlen konnten, was jeweils die andere umtrieb. Nachteil war, dass uns eine andere Perspektive gefehlt hat, die vielleicht ein wenig Wind in das eine oder andere Treffen gebracht hätte.
12 Wochen – das hat bei uns überhaupt nicht geklappt. Wir haben insgesamt 21 Wochen gebraucht. 2 Wochen davon fielen jeweils auf Heiligabend und Silvester, aber die restlichen Wochen „Verzug“ sind durch Terminschwierigkeiten entstanden.
Das war im Endeffekt eines meiner großen Lernerlebnisse: Akzeptieren, dass der Plan nicht so eingehalten wird, wie ich das im Kopf (und im Kalender) hatte, akzeptieren, dass nicht jede und jeder aus unserem Circle immer die Priorität auf den WOL Termin legt oder legen kann. Akzeptieren, dass es länger dauert und dadurch nicht unbedingt schlechter wird.
Der Zeitaufwand für die WOL Übungen
In manchen Wochen fand ich die Übungen anstrengend und zeitaufwendig. Wie oft im Leben, waren die anstrengenden Übungen aber auch die, aus denen ich am meisten mitgenommen habe.
Manche Übungen berühren auch Teile in uns, die etwas in Bewegung bringen – das klingt esoterische, ist es aber eigentlich gar nicht.
Besonders wichtig und bewegend fand ich Woche 5 „50 Fakten über mich“, Woche 7 „Ein Brief von deinem zukünftigen Ich“ und Woche 12 „Zeitkapsel“. Als Coach kann ich sehr gut nachvollziehen, warum diese Übungen so wertvoll sind, das heißt aber nicht, dass ich sie nicht anstrengend finden darf.
Unser Circle hat die Zeit, die wir im Circle Treffen verbracht haben, darauf verwendet, über unsere Erfahrungen mit den Übungen zu diskutieren. Das ist eine Option, wie man WOL anwenden kann.
Diese Option bedeutet aber auch, dass wir uns unter der Woche Zeit nehmen mussten, um die Übungen zu machen. Das hat nicht in jeder Woche für mich (und die anderen) geklappt. Ich habe gelernt, das zu akzeptieren und habe immer gute Hinweise und Anregungen von meinen Kolleginnen mitnehmen können, auch wenn ich „schlecht vorbereitet“ war.
Manchmal war dann das Treffen und die Anregungen daraus die Motivation, die Übung nachzumachen.
Es funktioniert auch so, dass die Übungen im Circle Treffen direkt gemacht werden, dann braucht man tatsächlich nur 1 Stunde pro Woche für die reinen WOL Übungen. Ich finde aber, dass dann zumindest bei uns viele wertvollen Diskussionen zu kurz gekommen wären.
Was habe ich durch WOL gelernt
Ich bin seit über 2 Jahren selbständig und als Einzelunternehmerin unterwegs. Ich arbeite in meinem Tempo und nach meiner Präferenz, bin wenig abhängig von anderen (meine Kunden ausgenommen).
Anscheinend habe ich, die ich immer sage, dass ich gerne im Team arbeite, ganz schnell vergessen, wie das ist. Ich habe wieder gelernt, Rücksicht auf andere Bedürfnisse und andere Arbeitsweisen zu nehmen. Und ich bin daran erinnert worden, dass Geduld und Toleranz wichtige Tugenden sind.
Ich lese Beiträge von Menschen, die mir wichtig sind (Stichwort „Relationship list“) in den Social Media genauer und kommentiere mehr als früher. Damit zeige ich auch mehr von mir, was es auch anderen erlaubt eine bessere Verbindung mit mir einzugehen.
Ich habe mich von meinem ursprünglichen WOL Ziel aus Woche 1 verabschiedet, weil mir auf dem Weg aufgefallen ist, dass es noch nicht so formuliert ist, dass es wirklich mein Ziel ist. Wie genau mein Ziel zu diesem Thema einmal aussehen wird, daran arbeite ich noch. Aber ich bin zufrieden damit, Klarheit darüber zu haben, dass ich nicht einem falschen Ziel mit viel Aufwand hinterherjagen muss.
Und nicht zuletzt habe ich 2 tolle Frauen besser kennen und schätzen gelernt. Mein Netzwerk hat 2 sehr starke Mitspielerinnen erhalten. Danke dafür!
Neugierig geworden? Schauen Sie einfach einmal bei Working Out Loud vorbei oder in den WOL Gruppen auf LinkedIn oder Facebook. Eine gute Einführung von John Stepper, dem „Erfinder“ von WOL gibt es als Video auf Youtube und als Podcast Episode bei Coaching for Leaders.