Als Führungskräftecoach begegne ich vielen unterschiedlichen Führungskräften. Männer, Frauen, extrovertierte Menschen, introvertierte Menschen, laute und leise Menschen. Bei den Diskussionen über gute Führung in meinen Coachings, in meinem Netzwerk, aber auch bei meiner eigenen Führungskarriere komme ich immer wieder auf 3 grosse Bereiche zurück, die die Qualität der Führung massgeblich beeinflussen: Kommunikation, Selbstführung sowie Strategisches Denken und Zielorientierung.

Kommunikation

Als Führungskraft muss ich gut kommunizieren. Gute Kommunikation ist dabei unabhängig davon, ob ich introvertiert oder extrovertiert bin. Es geht darum, klar zu vermitteln, worum es geht, was wichtig ist und welche Standards gesetzt sind. Dabei sind folgende Punkte unerlässich:

  • Aufmerksames Zuhören.
    Hiermit meine ich nicht nur das vielzitierte „aktive Zuhören“ – das gehört natürlich auch dazu. Aber ich miene hiermit vor allem, dass jede Führungskraft ein echtes Interesse an Menschen haben sollte. Genau zuhört, fokussiert im Gespräch ist, auch die Zwischentöne wahrnimmt und aufnimmt. Nur so kann echter Dialog entstehen.
  • Kommunikation, die an die Zuhörer angepasst ist: klare Aussagen, Transparenz.
    Nur wenn ich als Führungskraft ein klares Bild von dem habe, was ich kommunizieren will, gelingt es mir, klar und deutlich zu kommunizieren. An dieser Stelle verschwimmt der Bereich zur Selbstführung ein wenig. Meine Erfahrung ist, je unverständlicher, je länger und komplizierter die Sätze, desto unsicherer ist der Mensch hinter der Botschaft. Zur klaren Kommunikation gehört auch das Überbringen schlechter Nachrichten, die nie besser werden, wenn man lange braucht, bis man sie ausspricht.
  • In einer Besprechung bei der es um Ideenfindung oder Problemlösung geht, nie als erste oder als erster sprechen.
    Warum soll ich als Fürhungskraft meine Ideen ncht als erstes auf den Tisch legen? Damit kann ich doch die Diskussion anstossen! Vielleicht entsteht tatsächlich eine Diskussion, aber es ist menschlich, dass die Diskussion sich dann vorwiegend um die Ideen der Führugnskraft rankt. Wenn Sie als letzter sprechen, zunächst erst einmal zuhören und alle anderen zuerst ihre Ideen auf den Tisch legen, bekommen Sie eine viel grössere Bandbreite and Ideen. Sie schöpfen optimal aus dem wertvollen Wissen und Können Ihres Teams.

Keine gute Führung ohne Selbstführung

Warum ist Selbstführung so wichtig? Nur wenn ich mir meiner selbst bewusst bin, wenn ich mein „Warum“ (Simon Sinek) kenne, dann kann ich souverän führen. Und mein Warum kann ich nur kennenlernen, wenn ich mich mit mir, meinen Werten, meinen Zielen – mit mir selbst – beschäftige.

  • Sich intensiv mit sich selber beschäftigen: Self-care, Mindfulness, Wertebewusstsein.
    Führungsarbeit kann anstrengend sein. Die Gefahr auszubrennen ist hoch (in einer neueren Studie fühlen sich fast 60% der Führungskräfte ausgelaugt). Self-care und Mindfulness sind keine Wunderwaffen und erledigen sich auch nicht von selbst. Aber es ist erwiesen, dass sich mittels Achtsamkeit oder Mindfulness Praktiken Stress reduzieren lässt. Das ist inzwischen auch in der Industrie angekommen (SAP z. Bsp., hat ein Mindfulness Programm).
  • Sich stetig weiterbilden: Bücher, Zeitschriften, Podcasts, Kollegen, Social Media, Seminare.
    Als Führungskraft ist es unsere Aufgabe nicht stehen zu bleiben – hier schlägt sich ein Bogen zum strategischen Denken und zum Interess an Neuem. Die Auswahl der Mittel war vielleicht auch nie so gross. Gerade die sozialen Medien ermöglichen uns unzählige Lerngelegenheiten. Dabei ist auch wieder die Selbstführung gefragt, um nicht im Strudel der Informationen unterzugehen. Ein gutes Netzwerk, in dem Empfehlungen ausgetauscht werden, ist ebenfalls wertvoll.
  • Flexibel und anpassungsfähig sowie veränderungsbereit sein, Interesse an Neuem haben.
    Das Tempo der Veränderungen, erfordert es, daß ich immer wieder Anpassungen an die neuen Gegebenheiten vornehme. Und das ist nicht erst sein Corona so. Eine Führungskraft, die nicht offen ist für Neues, Lust hat auf Veränderung, wird langfristig wenig Erfolg haben. Gute Führung heißt auch, mit Veränderungen gut umgehen zu können.
  • Cleveres Delegieren und Vertrauen schenken.
    Die Zeiten in denen die Führungskraft der beste Experte oder die beste Expertin im Team ist, sollten längst vorbei sein. Gerade weil Veränderungen heute so schnell und teilweise so drastisch sind, ist diese Rolle auch gar nicht leistbar. Viel wichtiger ist es, sein Team mit seinen Stärken und Schwächen zu kennen und dafür zu sorgen, dass Aufgaben gut verteilt sind. Dabei darf ich als Führungskraft darauf vertrauen, dass der Weg zum Ziel auch manchmal anders aussieht als mein eigener Weg – solange das Ziel erfolgreich erreicht wird.

Strategisches Denken und Zielorientierung

Ein Business existiert nie nur zum Selbstzweck. Wirtschaftlicher Erfolg ist unabdingbar (selbst ein Non-Profit Organisation muss mindestens so viel Geld einnehmen, dass am Ende eine schwarze Null steht). Damit dieser Erfolg gelingen kann, ist es wichtig, den Kundenfokus im Blick zu haben. Auch der kann sich ändern – damit sind wir im Bereich der Flexibilität und der Anpassung.

  • Kundenfokus behalten und mit dem Ziel und der Strategie verknüpfen.
    Nicht von ungefähr beschäftigen sich viele erfolgreiche Firmen mit Design Thinking oder Design Sprints oder ähnlichen Vorgehensweisen bei der Produktentwicklung. Eine Entwicklung, die die Kundenbedürfnisse in den Fokus rückt, verspricht Markterfolg. Wenn ich verstehe, was meine Kunden brauchen, kann ich das mit meiner Strategie verknüpfen. Und das geht auf allen Hierarchieebenen, nicht nur auf Geschäftsführerebene.
  • Ein klares und attraktives Ziel oder eine Vision für das Team oder das Projekt haben.
    Das klare und attraktive Ziel passt gut zum „Warum“ von oben. Diesmal geht es um das Warum der Organisation. Wenn dieses Warum klar herausgearbeitet ist, ist es viel einfacher auf das Ziel hinzuarbeiten. Wenn im Warum auch enthalten ist, warum es erfolgsversprechend ist, kommt die Attraktivität des Ziels fast automatisch dazu. Dieses Warum herauszuarbeiten (durchaus mit dem Team), ist Aufgabe der Führungskraft.
  • Fehler nicht verdammen sondern als Lerngelegenheit nutzen.
    Können Sie das Wort Fehlerkultur auch nicht mehr hören? Ich mag das Wort Lernkultur viel lieber. Ausführlich habe ich darüber hier geschrieben.

Fazit – gute Führung kann sich leicht anfühlen

Kommunikation, Selbstführung, Strategisches Denken – das klingt alles nicht so schwer. Im Tagesgeschäft ist es manchmal aber gar nicht so einfach den Fokus zu behalten. Aber Führung muss nicht mühsam sein. Sie kann viel Spass machen und sehr befriedigend sein. Und es kann sich auch leicht anfühlen (vor allem, wenn Sie sich auch selber zugestehen, dass Sie Fehler machen dürfen). Gerne unterstütze ich Sie gemeinsam mit meiner Kollegin Corinna Maag bei Ihrer Reise hin zu einem entspannten und souveränen Führungsalltag. Schauen Sie sich doch einmal unsere Reihe „Die Magie des Führens in der digitalen Welt“ an – wir freuen uns auf Sie in einem unserer Online-Impuls-Workshops.