Der Jahresrückblick und wie er Sie für die Planung von 2020 unterstützt

von | Dez 19, 2019 | Verschiedenes

Ich bin es seit vielen Jahren gewohnt, einen Jahresrückblick zu machen. Das ist auch als Angestellte ein wichtiger Teil meiner Selbstvermarktung gewesen. Anfang des Jahres gab es immer die jährlichen Feedbackgespräche mit meiner Führungskraft und je besser ich auch darauf vorbereitet war, desto besser liefen die Gespräche.

Aber es war auch für mich persönlich wichtig – ich habe oft erlebt, dass ein Erfolg, der in der ersten Jahreshälfte war, schon so weit weg war, dass ich ihn nicht mehr präsent hatte. Umso wichtiger, dass ich mir das Gesamtpaket nochmal angeschaut habe.

Auch, seit ich selbständig bin, mache ich die Jahresrückblicke. Aber dieses Jahr war irgendwie die Luft raus. Richtig Lust dazu hatte ich nicht und die zwei Anläufe, die ich gemacht habe, endeten damit, dass mir ganz dringende andere Aufgaben einfielen. Das kennen wir doch alle. Ich hatte ja auch noch Zeit und habe darauf vertraut, dass der richtige Moment noch kommt. Schließlich mache ich den Rückblick für mich und niemand anderen.

Doch jetzt ist mir in einem sozialen Netzwerk eine Vorlage begegnet, die mich sofort angelacht hat. Und wie das manchmal so ist, ich habe den Beitrag weder „geliked“ noch kommentiert, und jetzt ist er in den Tiefen des Internets unauffindbar verschwunden. Gerne hätte ich die Quelle genannt.

Warum hat mich diese Vorlage angesprochen? Sie hatte etwas „Leichtes“, spielerisches an sich und hat mich auch bei Punkten zum Nachdenken gebracht, die sonst nicht auf meiner Liste für den Jahresrückblick stehen. Damit hatte ich plötzlich Lust, mich mit dem Thema zu beschäftigen. Das ist übrigens auch eine Lektion für den Arbeitsalltag – manchmal hilft ein Perspektivenwechsel und ein anderer Blick auf die Dinge und schon geht es mit einem festgefahrenen Gedanken oder gar Projekt wieder weiter.

Wozu ist so ein Jahresrückblick gut?

Warum soll ich einen Jahresrückblick machen? Nur weil es gerade alle propagieren und es am Jahresende (zumindest in meiner Internetfilterblase) unendlich viele Posts und auch Kaufangebote für Programme gibt? „Nur weil es alle machen“ ist ein schlechtes Argument und weder motivierend noch zielführend.

Vielleicht haben Sie schon mal einen Jahresrückblick gemacht, waren aber vom Effekt her nicht begeistert. Dann gibt es zwei Möglichkeiten – einfach nicht mehr machen oder zu überlegen, ob die Methode, die Sie angewandt haben, gepasst hat. Oder es geht Ihnen wie mir, sie haben ihn regelmäßig gemacht, aber es fühlt sich nicht mehr richtig an. Wie gesagt, dieses Jahr sieht mein Jahresrückblick auch anders aus, als früher. Ich habe die Veränderung gebraucht, um motiviert an die Sache ranzugehen und um neue Impulse und Ideen zu erhalten.

Die Effekte, die ein Jahresrückblick hat, egal in welcher Form Sie ihn machen (ich empfehle einzig die schriftliche oder zeichnerische Dokumentation, denn nur im Kopf ist die Übung wenig nachhaltig), sind nur positiv:

  • Sie erinnern sich wirklich nochmal an das Jahr – mit allen Höhen und Tiefen. 12 Monate sind für unser Gehirn manchmal lang. Auch Erfolge rücken da oft ziemlich in den Hintergrund.
  • Auch ein Jahr, das sich vielleicht insgesamt nicht gut anfühlt, objektiv vielleicht wirklich schlecht lief (geschäftlich oder privat) hat immer auch einen Anteil an guten, positiven und erfolgreichen Erlebnissen. Wenn Sie sich diese bewusst machen, werden die negativen Anteile in Perspektive gesetzt.
  • Wir tendieren dazu, uns an schlechte Erlebnisse und Misserfolge viel eher zu erinnern als an Dinge, die uns gut gelungen sind. Eine bewusste Rückbesinnung hilft uns, diese positiven Erlebnisse wieder in den Vordergrund zu rücken. Damit stehen uns Ressourcen zur Verfügung, die uns bei der Planung des kommenden Jahres unterstützen.
  • Mithilfe des Jahresrückblicks können Sie in einem zweiten Schritt auch aufräumen: einerseits entscheiden, dass Sie Dinge in Zukunft nicht mehr oder nicht mehr so häufig tun werden oder delegieren werden (weil sie keinen Spaß machen, Ihnen schwerfallen oder zu aufwändig sind).
  • Andererseits können Sie bewusst entscheiden, wovon Sie mehr haben wollen und das in die Planung für das neue Jahr aufnehmen.

Mein Jahresrückblick in Kurzform

Und hier nun mein Jahresrückblick in Kurzform (an dieser Stelle nur ein paar Stichworte als Beispiele, in Wirklichkeit ist er länger). Wenn Sie einen Jahresrückblick machen, versuchen Sie zu jedem Punkt mindestens 2, besser 3–5 Punkte zu finden. Manchmal dauert es etwas, bis die Gedanken fließen. Geben Sie sich die Zeit. Mein Jahresrückblick, oder besser gesagt der Auszug daraus, basiert auf der nicht mehr zu findenden Vorlage (ich habe mich entschieden, die Überschriften auf Englisch stehenzulassen – nach meiner Übersetzung haben sie mir nicht mehr gefallen):

Best Laugh

Leider fällt mir im Business hierzu nichts ein. Darauf will ich im neuen Jahr einmal achten.

Ein privater Moment – es ist keine gute Idee, mit schicken, hohen Schuhen Fotos am Sandstrand machen zu wollen.

Weirdest Moments

Dieser Punkt bleibt vertraulich – das war ein Erlebnis mit einem meiner Kunden.

Nicest Places

Definitiv ein Urlaubsort dieses Jahr: Great Head im Acadia National Park, Maine, USA

Inspiring People

Puh, das ist eine lange Liste! Meine Kolleginnen Beate Wittkopp und Corinna Maag. Die WOL Community, allen voran John Stepper und Katharina Krentz. Das Netzwerk der #Digital Media Women besonders das Stuttgarter Quartier. Die Leadership Coaches und Podcast-Macher Dave Stachoviak und Tom Henschel.  (Und noch einige mehr, dies ist keine vollständige Liste).

Things Accomplished

Umsatzziel erreicht, erweitertes Angebotsportfolio, Einstieg ins Training als begleitendes Angebot, Mentoring Aktivitäten wieder aufgenommen, Work-Life-Balance passt.

Things not Accomplished

Ein wunder Punkt: das Thema Planspiel Führung – immer noch keinen Kunden nachhaltig für dieses tolle Lernformat begeistern können.

Coolest Moments

Moderation des WOL Events in der Bosch Connectory für die #DMW Stuttgart gemeinsam mit meiner tollen #DMW Kollegin Gesa Oldekamp.

Jurymitglied bei Rock it Biz!

Und ein paar wunderschöne „Heuraka“ Momente bei meinen Coachingklienten.

Unexpected Experiences

Mein neuer Sport: Spinning – ich kann eine Stunde lang mit voller Power (Stand-) Fahrrad fahren und es macht auch noch Spaß!

Biggest Insights

Ich liebe meine Freiheiten als Unternehmerin, übernehme gerne die Verantwortung für mich und mein Business und kann genießen, wie mein Unternehmen wächst. (Kurz gesagt: nie wieder Angestellte 🙂 .)

Ich habe mich inzwischen so an meinen Sport gewöhnt, dass er mir wirklich fehlt, wenn er einmal ausfällt. Ich schaffe es, meine Tage so zu organisieren, dass der Sport Platz hat (früher hätte ich jede Woche eine gute Ausrede gefunden, warum es leider wieder nicht geklappt hat).

Greatest Learnings

Ich arbeite unheimlich gerne im Team, aber es muss auch zusammenpassen – ich bin anspruchsvoller geworden, mit wem ich zusammenarbeiten will. Und das ist gut so.

Den Jahresrückblick einfach machen

Habe ich Ihnen Lust machen können auf ihren persönlichen Jahresrückblick?

Haben Sie eine Vorlage, die Sie immer benutzen und die auch „anders“ ist, als die gewöhnlichen Vorlagen? Ich freue mich über Ihre Anregungen, Hinweise und Kommentare.

 

 

Ich bin Birgit Nüchter, Führungskräftecoach, Karrierecoach und Beraterin.

Birgit Nüchter

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