Führung = dem Team vertrauen
Moderne Führung heißt, dem Team vertrauen. Den Boss (ja, das waren fast nur Männer), der alleine durch Hierarchie und Schulterklappen immer recht hat, gibt es nicht mehr.
Diese Art der Führung ist schlicht nicht mehr zeitgemäß. Ein solcher Führungsstil der alten Schule passt weder zu den modernen Arbeitsformen noch zu den Erwartungen, die ein modernes Team an einen Chef oder eine Chefin hat.
Gerade weil heute vieles so schnell geht, ja gehen muss, kann die Führungskraft gar nicht mehr alles kontrollieren. Vertrauen darf aber nicht mit Laissez-faire verwechselt werden. Damit ein durch Vertrauen geprägter Führungsstil funktioniert, müssen ein paar Punkte beachtet werden.
Die Richtung muss klar sein
Richtung und Strategie müssen klar sein, damit das Team erfolgreich sein kann und Sie dem Team vertrauen können. Es ist Aufgabe der Führungskraft, diese zu kommunizieren.
Gegebenenfalls ist „Übersetzertätigkeit“ gefragt, nämlich dann, wenn die Firmenstrategie nur schwer verständlich ist. Es kann aber auch sein, dass ein spezifisches Team sehr generelle Aufgaben hat und Schwierigkeiten hat, die Strategie damit abzugleichen.
Kommunizieren heißt immer auch, einmal gesagt oder geschrieben ist nicht genug. Eine Strategie und eine Vision muss immer wieder wiederholt werden. Die Strategie muss in Szene gesetzt werden und mit dem Arbeitsalltag in Verbindung gebracht werden. Das kann auch einmal anstrengend werden, lohnt sich aber mittel- und langfristig. Und dem Team vertrauen widerspricht dem nicht, dass Sie sehr aufmerksam kommunizieren.
Vertrauen ist keine Einbahnstraße. Sie werden feststellen, wenn Sie Ihrem Team vertrauen, vertraut auch Ihr Team Ihnen. Zumindest ist das die Idealkonstellation. Wichtig: Ihr Team vertraut Ihnen eher, wenn Sie offen und klar kommunizieren.
Der Rahmen muss gesteckt sein
Blindes Vertrauen ist dumm. Jede Führungskraft muss sicher sein, dass das Team weiß, was die Regeln sind und in welchem Rahmen es sich bewegt. Dazu gehören klare Kompetenzen, Aufgaben und Abgrenzungen.
Eine Führungskraft muss auch überlegen, welche Entscheidungen unbedingt von ihr oder ihm persönlich abgesegnet werden müssen – und das muss ganz deutlich kommuniziert werden. Möglicherweise gibt es ja auch Anweisungen im Firmenalltag, was nicht delegiert werden darf.
Mein Tipp hierzu ist immer, sich zunächst einmal genau zu überlegen, was mir als Chefin oder Chef besonders wichtig ist. Dann wird dieses Thema mit dem Team besprochen und Punkte angepasst. Eine Teamcharta kann hierbei hilfreiches Mittel sein. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben meistens gute Ideen und Einwände, auf die es sich lohnen kann, zu hören.
Wenn die Rollen, Aufgaben und Kompetenzen klar sind, ist es leicht, dem Team Vertrauen zu schenken.
Die Kontrollmechanismen müssen funktionieren
Kontrolle und Vertrauen schließen sich nicht unbedingt gegenseitig aus. Jeder Segler muss seinem Material bis zu einem gewissen Grad vertrauen. Wer verantwortungsvoll ist, muss aber auch dafür sorgen, dass das Material in Ordnung ist und keine Schäden im Segel oder Tauwerk sind.
So muss auch eine Führungskraft einerseits darauf vertrauen, dass das Boot in voller Fahrt gut funktioniert und andererseits sicherstellen, dass es keine „versteckten Mängel“ gibt. Dazu heißt es, die Antennen ausfahren.
Achten Sie darauf, ob es zum Beispiel einen Mitarbeiter gibt, der überlastet ist und deshalb Fehler macht. Oder ob es eine Mitarbeiterin gibt, die einen Termin nicht halten kann. Es heißt auch, darauf zu achten, ob es einen Konflikt im Team gibt, der die Arbeitsergebnisse negativ beeinflusst.
Oder darauf zu achten, wie interne und externe Stakeholder und Kunden auf die ersten Arbeitsergebnisse reagieren und gegebenenfalls nachzujustieren.
Dies ist kein Plädoyer für „Status-Besprechungen“ der alten Schule. Diese zeigen eher weniger, dass Sie dem Team vertrauen. Mit modernen digitalen Werkzeugen des Projektmanagements ist es einer Führungskraft in der Regel jederzeit möglich, den Status einzusehen.
Manchmal hat die Führungskraft dann schon zu viel Information, das ist aber eine andere Herausforderung. In jedem Fall lohnt es sich, regelmäßig mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammenzusitzen (das geht auch virtuell).
Denen Sie daran, nicht nur über Schwierigkeiten und Hürden zu sprechen. Auch Erfolge müssen gewürdigt und gefeiert werden.
Den Wandel gestalten, Vertrauen etablieren
Befinden Sie sich mit Ihrem Team gerade im Wandel? Ist in Ihrem Arbeitsumfeld vieles im Umbruch und dem Team vertrauen fällt Ihnen schwer?
Gerne unterstütze ich Sie und Ihr Team auf dem Weg: sei es beim Herausfinden Ihrer Prioritäten, der Formulierung (oder Übersetzung) der Vision und Strategie oder auch der Gestaltung der Teamcharta. Ich freue mich auf Ihre Kontaktaufnahme.