Warum es eine tolle Idee ist, seine Stärken zu stärken
Kennen Sie Ihre Stärken? Wetten, wenn ich nach Ihren Schwächen frage, fällt Ihnen spontan mehr ein. Es gibt Dinge, in denen ist man einfach nicht so gut.
Ich kann mir zum Beispiel Jahreszahlen nur schlecht merken. Das war richtig blöd, als ich Geschichte studiert habe. Daher habe ich in der Zeit auch viel Aufwand betrieben, um mein Gedächtnis zu trainieren und die wichtigen Zahlen parat zu haben.
Seit meinem Abschluss jedoch vertraue ich auf Nachschlagewerke, wenn ich eine Jahreszahl wissen will. Ich betreibe keinen Aufwand mehr darin, diese Schwäche zu beheben. Muss ich zum Glück auch nicht. In dem Fall ist es einfach, eine Schwäche zu akzeptieren.
Meine Stärke, nämlich Zusammenhänge zu erkennen und Schlussfolgerungen zu ziehen, die konnte ich auch nach meinem Studium noch hervorragend anwenden.
Aus der Businesswelt weiß ich, dass ich mit komplexen Tabellenkalkulationen auf dem Kriegsfuß stehe. Ich habe nicht die Geduld und auch nicht das Interesse daran, Formeln zu erfinden, die meterlang sind.
Aber meine Stärke besteht darin, dass ich überschlagen kann und schnell auf Plausibilität prüfen – kann das Ergebnis so ungefähr stimmen? Es gab immer wieder Situationen, in denen ich meine Kollegen dazu gebracht habe, ihre geniale Formel nochmal zu prüfen.
Jetzt hätte ich Kurse machen können oder Selbststudium betreiben können, um auch so tolle Formeln basteln zu können. Damit hätte ich an meiner Schwäche gearbeitet.
Arbeiten Sie an Ihren Stärken, das macht mehr Spaß, ist einfacher und damit auch effizienter und bringt Sie viel weiter voran.
Wie erkenne ich meine Stärken?
Es gibt viele Möglichkeiten, sich seiner Stärken bewusster zu werden:
- Hören Sie gut zu, wenn Freunde, Kollegen, Chefs, Nachbarn sich positiv äußern über etwas, was Sie getan haben. Oft hören wir Kritik viel „besser“ als Lob.
Machen Sie es sich zur Aufgabe, auch das positive zu hören und schreiben Sie es sich am besten auf. Ihre Liste wird im Lauf der Zeit wachsen, das verspreche ich Ihnen. - Machen Sie selber eine Liste der Dinge, die Sie gut können. Mindestens 10, besser 20 Dinge sollten da schon draufstehen.
- Schauen Sie in die Vergangenheit auf Projekte oder Unternehmungen, die Ihnen besonders gut gelungen sind – formulieren Sie für sich, was haben Sie zum Erfolg beigetragen und worin besteht Ihre Stärke.
- Beobachten Sie sich selber, wenn Sie ungeduldig reagieren, weil andere etwas umständlich, falsch oder langsam machen. Wäre diese Aufgabe eine, die Sie besser machen könnten, weil es eine Ihrer Stärken ist?
- Fragen Sie das Internet, es gibt eine Vielzahl an Seiten, die Ihnen Stärkentests ganz umsonst anbieten. Für eine allererste Orientierung ist das manchmal ganz nützlich.
Wie arbeite ich an meinen Stärken?
Die meiste Arbeit haben Sie schon hinter sich, wenn Sie sich Ihrer Stärken bewusst sind. An der einen oder anderen Stelle ist es schön, wenn Sie zum Beispiel durch Fortbildung noch weitere Fertigkeiten hinzugewinnen können.
Wenn also der begabte Teamleiter mit großen integrativen Fähigkeiten Handwerkszeug in Form von Techniken zum Teambuilding in einem Kurs dazubekommt.
Wenn Sie Ihre Liste an Stärken haben und feststellen, diese Stärken passen perfekt zu meinem Beruf und Alltag, wie schön! Dennoch wollen Sie vielleicht die eine oder andere Stärke noch ausbauen. Achten Sie bewusst darauf, wann und wie Sie Ihre Stärken einsetzen. Sie werden feststellen, dass es Möglichkeiten gibt, noch besser zu werden.
Das ist ein Prozess und passiert teilweise auch in ganz kleinen, fast nicht merkbaren Schritten. Seien Sie aufmerksam und achtsam, damit Sie auch Ihre Erfolge und Fortschritte erkennen. Eine Begleitung dabei kann hilfreich sein, weil die Reflexion dann meist intensiver ist.
Wenn Sie feststellen, dass Sie derzeit Ihre Stärken nicht einsetzen können, analysieren Sie Ihr Umfeld und suchen Sie Gelegenheiten. Im Extremfall bedeutet es vielleicht auch, dass Sie Ihren Jobwechsel sollten. Gerne unterstütze ich Sie in solch einem Fall.
Diese Entscheidung ist schließlich eine große Veränderung und sollte nicht leichtfertig erfolgen.
Schwächen nicht als Ausrede benutzen
Wer sich nur auf seine Stärken fokussiert, gerät vielleicht in Versuchung, die Schwächen dann als „so bin ich halt“ abzutun. Prüfen Sie, ob das der richtige Weg ist.
Ein Buchhalter, der keine Ordnung halten kann oder will, wird vermutlich nicht sehr erfolgreich sein. Wenn das Ihr Job ist und Sie auch keine Alternative haben, dann sollten Sie tatsächlich auch an ihrer Schwäche arbeiten. Vielleicht finden Sie aber eine Stärke, die sie dabei unterstützt?
Nochmal ein Beispiel von mir: ich habe jahrzehntelang geglaubt „ich kann kein Mathe“. Und ich finde Textaufgaben immer noch ganz schrecklich. Auch habe ich nach wie vor keinen Spaß daran etwas zu errechnen, das nicht „nützlich“ ist.
Aber ich habe in meinem Berufsleben entdeckt, dass ich sehr wohl Mathe kann! Ich habe eine firmeninterne Informatik Grundausbildung berufsbegleitend erfolgreich absolviert, kann fantastisch auf Plausibilität prüfen (siehe oben), erkenne logische Fehler und so weiter. Also: nicht zu früh aufgeben! Vielleicht ist ihre Schwäche nicht so „global“ wie Sie denken, sondern kann ganz leicht eingegrenzt werden.
Weitere Gedankenanstöße zum Thema
- Ein Artikel aus der „Karrierebibel“.
- Das Buch„„Entdecken Sie Ihre Stärken jetzt“, oft einfach als „(Gallup) Strenghtfinder“ bezeichnet (mit Stärkentest und vielen hilfreichen Hintergrundinformationen) von Donald Clifton und Marcus Buckingham.
- Das Buch „Was sind meine Stärken“ von Svenja Hofert, Autorin, Management- und Karriereberaterin (ebenfalls mit Stärkentest und Zusatzinformationen)