Meine Fotogeschichte – ein Beitrag zu einer Blogparade
Dieser Artikel entstand im Rahmen der Blogparade von Karina Schuh.
Mein Lieblingsfoto von mir ist tatsächlich schon ein paar Jahre alt. Aber es ist immer noch mein Bildschirmhintergrund auf meinem Laptop und meinem Handy.
Inhaltsverzeichnis
Warum diese Fotogeschichte?
Wo soll ich anfangen … es war schon immer mein Traum, einmal mit einem Husky Gespann durch die weite, weiße Landschaft Alaskas oder Skandinaviens zu gleiten.
Ich habe keine Ahnung, woher dieser Traum kam. Klar, ich habe Jack London gelesen und auch die Geschichten von Nicolas Vanier. Ich kannte Bilder und Reportagen vom berühmten Iditarod Rennen. Aber ich besaß weder selber einen Husky (oder anderen Hund), ich war nicht besonders sportlich (nett ausgedrückt) noch hatte ich eine Ahnung, wie ich diesen Traum verwirklichen sollte.
Und jeder Mensch, dem ich von diesem Traum erzählte, schaute mich mit großen Augen an, in denen stand „sonst fehlt dir nichts?“ Das Feedback kam durchaus auch verbal.
Wie man auf dem Foto sieht – ich habe meinen Traum verwirklicht. Ich bin stolz darauf und es sind so viele tolle Erinnerungen daran verknüpft, dass es bis heute mein Foto für den Bildschirmhintergrund auf meinem Laptop und meinem Handy ist.
Serendipität – oder der Zufall richtet es
Hier nun meine Fotogeschichte: Meine beste Freundin und ich standen in der Firma bei einer Tasse Kaffee zusammen. Damals waren wir befreundete Kolleginnen, aber noch keine besten Freundinnen. Wir sind ab und zu gemeinsam auf Städtereise gegangen, denn unsere beiden Männer fanden Wochenend-Trips eher stressig als attraktiv. Jetzt waren wir auf der Suche nach dem nächsten Ziel. Irgendwie hat uns aber nichts so richtig begeistert.
Da kam aus meinem Mund wieder einmal der Satz „was ich schon immer mal machen wollte: eine Reise mit dem Husky Schlitten im Winter“.
Und meine Freundin schaut mich an und sagt: „Cool, das machen wir!“ Ich konnte es gar nicht glauben. Das war der Start von 14 Jahren Winterurlaub in Lappland! Unglaublich.
Gesagt, getan. Wir haben recherchiert, verglichen, entschieden und gebucht. Es sollte für ein verlängertes Wochenende nach Kiruna in Nordschweden gehen. Eine Huskyfarm, die Touren im Angebot hatte, bei denen wir auf einer Wildnishütte übernachten konnten. Das wollten wir – wennschon, dennschon.
Worauf habe ich mich eingelassen?
Jetzt bekam ich ein wenig Angst vor meiner eigenen Courage. Würde ich mit meiner Kondition schaffen, wie kalt ist es, komme ich mit dem Schlitten klar, was muss ich alles mitnehmen? Wird es je eine Fotogeschichte geben, oder fallen wir gleich vom Schlitten und werden als untauglich aussortiert?
Wie immer hilft es, wenn man sich mit einer „Partnerin in Crime“ austauschen kann. Und die wirklich wichtigen warmen Klamotten werden in der Regel vom Veranstalter gestellt. Das hat durchaus etwas für sich, denn die riechen nach ein paar Tagen intensiver Zusammenarbeit mit Hunden sehr deutlich nach „nassem Hund“.
Ich habe mich nie gefragt, ob ich mit den Hunden zurechtkomme – da hatte ich ein tiefes Vertrauen, denn ich mag Hunde, komme gut mit ihnen zurecht, habe Hundeerfahrung, wenn auch keinen eigenen Hund.
Achtung, Suchtgefahr!
Über die logistischen Vorbereitungen einer Hundeschlittenfahrt könnte ich einen eigenen Blogartikel schreiben. Aber hier geht es um meine Fotogeschichte.
Das erste lange Wochenende haben wir erfolgreich hinter uns gebracht und wir hatten angebissen. Das war unser Winterurlaub!
Nach 2–3 Jahren wechselten wir die Huskyfarm (wirtschaftliches Überleben und Leidenschaft konnte der Besitzer nicht zusammenzubringen). 2x waren wir aus zeitlichen und logistischen Gründen in Finnisch Lappland (viel zugefrorene Seen und Birkenwälder – ich mag die Bergwelt an der Grenze zu Norwegen viel lieber). Viele Jahre waren wir in der Gegend von Östersund, was vielleicht dem einen oder anderen Skibegeisterten schon mal begegnet ist, denn dort werden auch große Skiwettkämpfe ausgetragen.
Unsere Lieblings-Huskyfarm war klein. Sehr familiär. Wir waren nur zu dritt unterwegs: meine Freundin, der Guide und ich. Traumhaft! (Und so heute leider nicht mehr angeboten.)
Wir hatten schon nach dem ersten Mal beschlossen, ein verlängertes Wochenende ist viel zu kurz, eine Woche muss es schon sein.
In der weißen Schneelandschaft
War es nun so toll, wie ich es mir vorgestellt hatte? JA, absolut! Der adrenalinhaltige Start mit den Hundegespannen, bei denen jeder einzelne Hund super aufgeregt ist und bellt, was das Zeug hält. Dann, wenn alle losgefahren sind, die plötzliche Stille. Die Hunde ziehen kraftvoll und die einzigen Geräusche, die ich dann noch höre, sind das Hecheln der Hunde, ab und zu ein Kommando des Guides (unsere Hunde laufen einfach hinterher …) und das Klopfen meines Herzens.
Keine Ablenkung und meine Bedürfnisse sind auf ein Minimum geschrumpft. Auf dem Schlitten bleiben und nicht hinunterfallen. Der Spur folgen. Wenn ich in der Mitte bin, immer mal wieder checken, dass meine Freundin noch da ist. Ab und zu mal, wenn das Gelände und meine Balance es erlauben, ein Foto machen. Die Hunde beobachten, ob es allen gut geht. Die Stille genießen. Die Landschaft bewundern.
Überhaupt die Landschaft. Wenn ich nur daran denke, entsteht in meinem Kopf mehr als eine Fotogeschichte. Auch hier weiß ich nicht genau, was es ist, aber die kahlen, schroffen, schneebedeckten Berge berühren mein Herz. Genauso wie das Nordlicht nachts, der Raureif auf den wenigen Bäumen manchmal morgens, wenn alles aussieht wie aus einer Märchenlandschaft.
Gibt es auch negative Dinge?
- Hundekot am Morgen wegmachen gehört definitiv nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.
- Holzhacken macht Spaß, aber wenn wir auf meinen Erfolg angewiesen gewesen wären, wären wir verhungert und erfroren.
- Tütensuppen schmecken nur nach 4–6 Stunden auf dem Schlitten, wenn man irgendwie doch durchgefroren ist.
- Ein langer Anstieg im Neuschnee macht nur kurz Spaß und ist dann einfach sehr anstrengend (fun fact: die Hunde drehen sich durchaus um und kontrollieren, ob man mithilft!).
- Sich nachts aus dem warmen Schlafsack schälen und bei –20 Grad auf die Außentoilette gehen, brauche ich nicht jeden Tag.
- Durch Tiefschnee gefühlt einen Kilometer stapfen zu müssen bis zum Bach und dem Frischwasser ist super anstrengend nach einem Tag auf Tour.
- An einem Nebeltag durch die graue, seltsam stille Landschaft fahren, ohne viel zu sehen (und zu hoffen, dass der Guide weiß, wohin es geht – ja, er wusste es), ist auch eine Fotogeschichte in meinem Kopf, hat mir aber ein wenig Angst gemacht.
- Und eher generell: Achtung bei der Wahl der Huskyfarm. Nicht alle gehen gut mit ihren Hunden um.
Welche Fotogeschichte erzählt mein Lieblingsbild?
Mein Lieblingsbild hat einen wunderschönen Moment eingefangen. Ein sonniger Tag, bester Schnee, eine sanfte Bergfahrt mit einer tollen Aussicht vom Gipfel. Und eine mutige Freundin, die sich auf dem fahrenden Hundeschlitten umgedreht hat, um diesen Moment einzufangen.
Und es erinnert mich daran:
- Trau dich, anderen Menschen von deinen Träumen zu erzählen, irgendwann kommt jemand, der den Traum teilt.
- Trau dich, deinen Traum zu verwirklichen, vielleicht wird es grandios.
- Zum Glücklich-sein braucht es nicht viel: ein paar Hunde, Landschaft, 2 tolle Begleiter (die tollste Begleiterin ist definitiv meine beste Freundin), Brennholz um eine Hütte heizen zu können, Wasser, ein Bett und ein Schlafsack.
- Öfter mal etwas ganz Neues probieren – auch etwas, von dem ich nicht sicher bin, ob ich es schaffe.
- Endlich die nächste Husky-Reise zu planen …
Gerne gebe ich Tipps und Hinweise, meldet euch bei mir, wenn ihr mehr wissen wollt.
Und was Hundeschlittenfahren mit Führung zu tun hat? Darüber habe ich mir schon vor einiger Zeit in diesem Artikel Gedanken gemacht.