Warum hypnosystemische Beratung? Ich lerne gerne Neues und bilde mich fort. Ich finde auch, dass das dazugehört, um meinen Kunden das Bestmögliche zu bieten. Eine Weiterbildung bei Gunter Schmidt stand schon lange auf meiner Liste. Ein bisschen in die hypnosystemische Beratung habe ich schon in meiner Coaching Ausbildung hineinschnuppern dürfen. Und das hat mich neugierig auf mehr gemacht.

Gunter Schmidt ist Arzt, Familientherapeut und ärztlicher Direktor der sysTelios Klinik, die er gegründet hat. Er ist einer der Pioniere der hypnosystemischen Beratung und Therapie. Und ich bewundere ihn, mit wieviel Energie und Lebensfreude er mit Mitte 70 noch unterwegs ist.

Ich bin Coach, ich arbeite nicht mit kranken Menschen, so wie Gunter Schmidt und sein Team in der Klinik. Aber die Haltung und die Vorgehensweise, die hinter der hypnosystemischen Beratung steckt, ist auch für Coachings sehr hilfreich.

Was nehme ich nun für mich und für meine Klienten mit aus einer Woche intensiver Auseinandersetzung mit der hypnosystemischen Beratung?

Was ist hypnosystemische Beratung?

Hypnose und Trance sind im deutschsprachigen Raum schwierige Wörter und Konzepte. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber bei mir taucht immer noch sofort das Bild des halbseidenen Varieté- oder Jahrmarktkünstlers auf, der Leute dazu bringt peinliche Dinge zu tun. Zunächst einmal: es ist neurowissenschaftlich erwiesen, dass niemand „durch Hypnose“ dazu gebracht werden kann, irgendetwas zu tun, was er oder sie nicht will. Und das ist gut!

Hypnose in diesem Kontext ist die Einladung, eine bestimmte Sicht auf die Welt einzunehmen. Nicht mehr und nicht weniger. Genau genommen hypnotisieren wir und jeden Tag und dauernd selber durch unsere inneren Dialoge. Kommt Ihnen das bekannt vor? „Ich kann das nicht“ oder „das konnte ich noch nie gut“, „bestimmt geht das wieder schief“, „was denken die anderen von mir“ und so weiter. Wir sind oft ziemlich gut darin, uns mit negativen Sätzen selber das Leben schwer zu machen. Aber das geht auch in die andere Richtung. Ich kann und darf auch anders, also positiv oder ermutigend mit mir sprechen. In der hypnosystemischen Beratung achte ich auf die Worte und biete Alternativen an.

Die Art wie wir selber mit uns sprechen, aber auch was wir von anderen hören, hat große Auswirkungen auf unser Denken und Handeln. Sprache konstruiert Realität. Das war mir schon bewusst, ist mir jetzt aber noch bewusster und wichtiger als zuvor.

Es geht immer um die Gegenwart

Unser Gehirn kann nur in der Gegenwart leben. Das klingt zunächst merkwürdig, weil wir ja das Konzept von Vergangenheit und Zukunft haben. Und das ist auch der Kontext mit dem meine Klienten zu mir kommen. Aber Vergangenheit oder Zukunft sind nur dann relevant, wenn sie Auswirkungen auf die Gegenwart haben. Klingt abstrakt? Ein Beispiel:

Thomas, eine Führungskraft, fühlt sich von Stefan aus dem Team immer wieder getriggert. Thomas hat das Gefühl, Stefan nimmt ihn nicht ernst. Die Ursache kann sein, dass Stefan Worte oder Gesten benutzt, die Thomas an etwas in der Vergangenheit erinnern, wo er nicht ernst genommen wurde. Oder die äußere Gestalt von Stefan erinnert an eine Person in der Vergangenheit, mit der Thomas schlechte Erfahrungen gemacht hat. Die Bedeutung „Stefan nimmt mich nicht ernst“ wird von Thomas gegeben. Ob das stimmt, ist ohne ein Gespräch der beiden über das Thema völlig unklar. Für Thomas ist es aber ein Problem.

Mit meinen Fragen in der hypnosystemsichen Beratung unterstütze ich meine Klienten dabei, dem Kontext und den Variationen des Erlebens nachzuspüren. Diese Variationen bewusst zu machen sind oft der erste Schritt zu einer Lösung.

Wie enstehen Probleme?

Meine Klienten kommen mit Problemen zu mir. Aber wie entsteht ein Problem überhaupt? Ganz verkürzt kann man sagen, es entsteht dann, wenn es eine Diskrepanz zwischen dem Ist-Zustand und dem gewünschten Soll-Zustand gibt. Und diese Diskrepanz erzeugt das Problemempfinden.

Dabei ist es uns in der Regel gar nicht bewusst, dass es eine Diskrepanz gibt. Hier wurde mir wieder einmal bewusst, wie zentral die Fokussierung auf das Ziel oder die Lösung ist. Wofür will ich etwas ändern? Wie soll die gewünschte Zukunft aussehen? Worauf will ich meine Aufmerksamkeit fokussieren. Das ist der Kern der hypnosystemischen Beratung.

Den gewünschten Zielzustand zu visualisieren, die Aufmerksamkeit darauf zu fokussieren, wie die Welt in Zukunft erlebt werden soll, dabei kann ich meine Klienten unterstützen. Und wenn es nicht gleich klappt, ein Problem zu lösen, dann darf eine Ehrenrunde sein. Gut geübtes Problemverhalten verschwindet nicht so leicht. Diese Ehrenrunden auszuhalten, nicht ungeduldig zu werden, auch dabei darf ich unterstützen. Und jede Lösung hat ihren Preis – meine Klienten entscheiden, welchen Preis sie bezahlen.

Ein Gedanke, den Gunter Schmidt uns mitgegeben hat, ist ebenfalls wichtig: Ich kann viel dafür tun, meine Probleme selber zu lösen aber es gibt viele Situationen in denen auch das Umfeld Mitverantwortung hat. Hier sind im Businesskontext die Führungskräfte gefragt, die zur Team- und Unternehmenskultur beitragen.

Körper und Geist sind untrennbar verbunden

Körper und Geist kann man nur gemeinsam betrachten. Die beste Erinnerung daran ist wieder ein Zitat von Gunther Schmidt: „Wie man geht, so geht es einem. Und so wie es einem geht, so geht man.“ Da ist so viel Wahres daran. Wenn ich aufrecht, mit beschwingtem Schritt und einem Lächeln im Gesicht durch die Straßen gehe, kann ich nicht gleichzeitig traurig oder deprimiert sein.

Ich will keinesfalls dazu aufrufen, Trauer wegzuwischen. Aber ich beobachte mich seit dem Seminar durchaus genauer, wie ich unterwegs bin. Und an einem ganz normalen Tag mit hängenden Schultern und Mundwinkeln zu meinem nächsten Termin zu gehen, ist nicht nötig. Wenn ich mich bewusst aufrichte und lächle, wird die Welt gleich viel heller und schöner. Das finde ich eine wunderbare Selbsthypnose.

Mein Fazit

Ich habe viele wertvolle Gedanken mitgenommen. Ich freue mich sehr auf meine Coachings in der Zukunft, bei denen ich Komponenten aus der hypnosystemischen Beratung einfließen lassen kann. ​

Ich verwende hier auch bewusst den Begriff hynosystemische Beratung und nicht den Begriff Coaching, denn das ist die Terminologie, die auch Gunther Schmidt verwendet. Und bei dieser Art der Arbeit berate ich auch in gewisser Weise, denn ich biete Auswahlmöglichkeiten an. Die Auswahl selber darf aber immer meine Klientin oder mein Klient treffen.

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