Vision und Strategie – wie komme ich dazu?
Als Führungskraft ist eine Ihrer wichtigsten Aufgaben die, ihrem Team eine Vision, ein Ziel zu geben.
Warum braucht es eine Vision? Ihrer Firma, Ihnen und Ihrem Team muss klar sein, wohin es geht. Erinnern Sie sich an Alice im Wunderland? Alice: „Würdest du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll?“ – „Das hängt zum großen Teil davon ab, wohin du möchtest“, sagte die Katze.
Ohne Ziel ist der Weg nicht klar, ohne klaren Weg können Sie sehr aktiv sein, aber eben nur aktionistisch und nicht zielgerichtet. Haben Sie eine Vision, kennen Sie die Richtung und können eine Strategie entwickeln, wie Sie zum Ziel kommen.
Vielleicht ist Ihnen der Weg noch nicht so richtig klar, aber die Richtung ist vorgegeben. Wenn es dann Hindernisse auf dem Weg gibt, können diese umgangen oder weggeräumt werden. Auch wenn Sie einen Umweg gehen müssen, ist immer noch die Richtung klar.
Vision für die Firma oder die Abteilung
Wenn Sie als Geschäftsführer für eine Firma verantwortlich sind, ist es fantastisch, wenn Sie Ihrem Team eine Vision an die Hand geben können. Ein Zeithorizont von 3 bis maximal 5 Jahren ist dabei sinnvoll.
Stellen Sie sich also vor, wie Ihre Firma in 3 bis 5 Jahren aussieht. Und wenn ich sage „Stellen Sie sich vor“ dann meine ich genau das. Beschreiben Sie genau, womit verdienen Sie Geld, welche Kunden haben Sie, welche Mitarbeiter werden Sie haben, wie machen Sie Marketing und Vertrieb.
Entwerfen Sie ein genaues Bild davon, wie ihre Firma aussehen wird. Lassen Sie sich nicht von „wie kann ich das erreichen“ ablenken – vertrauen Sie ihrem Team, dass die Ihnen helfen zum Wie zu kommen.
Sinnvoll ist es auch, wenn Sie sich Hilfe bei der Ausgestaltung der Vision holen. Ihr Marketingchef, Ihr Vertriebschef oder HR haben bestimmt guten Input.
Ich empfehle übrigens, dass Sie sich für die Erstellung der Vision aus Ihrem gewohnten Umfeld herausbewegen. Buchen Sie nicht einen Firmenkonferenzraum, sondern lieber einen Raum in einer guten und inspirierenden Umgebung. Vielleicht wandern Sie ja auch ein paar Stunden – bewaffnet mit Papier und Stift.
Sie sind verantwortlich für eine kleinere Einheit und Sie vermissen eine „große“ Vision, haben aufgegeben, dass diese kommt? Gestalten Sie sich Ihre Abteilungs- oder Organisationsvision.
Das Prinzip ist genau dasselbe wie beim Geschäftsführer – gehen Sie raus aus der gewohnten Umgebung, kreieren Sie eine genaue Beschreibung, wie Ihre Organisation in 3–5 Jahren aussieht, halten Sie sich nicht im „wie“ auf, holen Sie sich fachlichen Input.
Ihre persönliche Vision
Für Ihre Karriere ist eine persönliche Vision sehr hilfreich. Es gab einmal einen guten Grund, warum in Vorstellungsgesprächen gefragt wird, „wo sehen Sie sich in 5 Jahren“.
Leider ist diese Frage inzwischen so ausgelutscht, dass ich als Führungskraft nie davon ausgegangen bin, hier eine wahre Antwort zu bekommen und die Frage fast nie gestellt habe (ich hätte vielleicht erkennen können, ob jemand einen Bewerbungsratgeber gelesen hat….).
Fragen Sie sich ernsthaft, wo Sie in 3 Jahren sein wollen. Malen Sie sich aus, welchen Job Sie dann bekleiden, ob Sie Mitarbeiter haben und wenn ja, was für welche und wie sie diese führen wollen. Wo arbeiten Sie, wie viel arbeiten Sie und wie sieht die Arbeit aus?
Ihre persönliche Vision kann übrigens auch eine Lebensvision sein, es muss nicht immer die Karriere sein.
Die Vision in den Alltag transferieren
Die Vision kann ein Bild sein oder ein Textdokument, oder eine Mischung. Ein Bild, das zusätzlich zu Text als Erinnerungsanker dient, kann sehr hilfreich sein und Sie im Alltag begleiten.
Wichtig ist, dass Sie immer wieder zu Ihrer Vision zurückgehen. Markieren Sie oder haken Sie ab, was schon erreicht ist. Auch hier gilt, verlieren Sie sich nicht in Kleinigkeiten.
Wenn Ihnen heute ein Satz nicht mehr gefällt oder wahrscheinlich so nicht mehr gilt, lassen Sie ihn stehen, wenn das große Ganze noch gilt. Sie werden im Lauf der Zeit merken, wie Sie schrittweise vorankommen und Sie können auch immer wieder überprüfen, ob Sie noch auf dem richtigen Weg sind.
Mit der Vision als übergeordnetes Zielbild ist es auch einfacher, eine Strategie zu entwickeln. Jetzt ist klar, wohin es geht, die Strategie beschreibt, wie Sie Schritt für Schritt zum Ziel kommen.
Vertrauen Sie sich und Ihrem Team – wenn die Vision gut ausgearbeitet ist, dann werden (fast) alle auch an der Strategie arbeiten! Fast alle? Ein paar werden meckern – das ist immer so.
Als Geschäftsführer ist das die Gelegenheit zu überprüfen, ob Sie die richtigen Mitarbeiter haben, im Privatleben kann es sein, dass der eine oder andere Bekannte nicht mehr zu Ihnen passt. Aber die, die passen und die Vision mittragen, werden viel mehr Energie haben als vorher.
Vorher gab es auch einen Weg, aber wohin der führte, war nicht klar. Mit einem klaren Ziel vor Augen wandert es sich viel besser!
Gerne unterstütze ich Sie als Coach, Beraterin oder Sparringspartner, wenn Sie an Ihrer Vision arbeiten wollen. Gerne arbeite ich auch mit Ihrem Team. Ich freue mich auf Ihre Kontaktaufnahme.
Inspiriert wurde ich zu diesem Artikel durch einen Klienten, mit dem ich derzeit arbeite und die englischsprachige Podcast Serie von Dave Stachowiak „Coaching for Leaders“ mit der Folge 345 How to Create a Vivid Vision.