Warum Bilder im Coaching? Meine Klientinnen und Klienten kennen es schon – immer wieder biete ich in einem Coachingprozess Bilder an. Ich nutze Bilder als kraftvolle Werkzeuge, um Erkenntnisprozesse anzustoßen und Veränderungen zu unterstützen. Dabei verwende ich unterschiedliche Bildtypen, um meinen Klientinnen und Klienten dabei zu helfen, ihre Situation aus neuen Perspektiven zu betrachten.
Inhaltsverzeichnis
Warum unterschiedliche Bildtypen?
Je nach Coaching-Anlass ist es sinnvoll, eine bestimmte Art von Bildtypen zu wählen. Ich mache mir also vor der Sitzung (manchmal auch spontan in der Sitzung) Gedanken dazu, welche Art von Bildern in dieser Situation und für dieses Thema am besten geeignet ist. Manchmal sind das Symbolbilder, eher selten eigene Bilder oder Fotos der Klienten, manchmal auch ein Kunstwerk oder Gemälde. In meinen Coachings kommt es eher selten vor, dass meine Klientinnen oder Klienten selber etwas zeichnen oder malen – obwohl ich weiß, dass das sehr kraftvoll sein kann.
Durch die Wahl der Bildkarten und dann im nächsten Schritt der Auswahl eines oder mehrerer Bilder durch den oder die Coachee, wird es möglich, Themen aus einer anderen Perspektive zu betrachten und neue Lösungswege zu entdecken.
Welche Art Bildern im Coaching gibt es?
- Symbolkarten
Symbolkarten sind in der Regel vorgefertigte Kartensets mit verschiedenen Motiven. Das sind Motive von Gegenständen, abstrakte Muster, Naturbilder, Menschen in unterschiedlichsten Konstellationen. Ich besitze eine ganze Reihe von Kartensets, weil ich immer wieder über besonders schöne und ansprechende Zusammenstellungen stolpere und die dann unbedingt haben möchte. Dadurch habe ich auch eine große Auswahl für meine Klientinnen und Klienten. Manche Karten sind sehr nüchtern, andere ästhetisch und schön, wieder andere witzig. - Eigene Fotos/Bilder der Klienten
Das können persönliche Schnappschüsse sein oder Familienfotos. Aber auch Bilder von einem bedeutsamen Moment. Ich habe zum Beispiel auf meinem Laptop als Bildschirmhintergrund schon viele Jahre ein schönes Bild aus einem ganz besonderen Urlaub, der mich daran erinnert, mutig und lebenslustig zu sein. Eine ähnliche Funktion können persönliche Bilder für meine Coachees erfüllen. - Kunstwerke oder Gemälde
Hier benutze ich vor allem ein besonderes Set eines Künstlers, das ursprünglich nicht fürs Coaching zusammengestellt wurde. Mit einem weiteren Set von künstlerisch besonders schönen Karten, das als Gesellschaftsspiel gestaltet wurde, liebäugele ich schon lange. Diese Kunstwerke können emotionale Reaktionen hervorrufen und bieten vielfältige Interpretationsmöglichkeiten, lassen also meinen Coachees viel Spielraum. - Von mir oder den Klientinnen oder Klienten selbst erstellte Skizzen oder Zeichnungen
Diese Zeichnungen können spontan während der Sitzung entstehen oder sie entstehen durch die Coachees in einer Reflexionsübung zu Hause. Meistens visualisieren diese Skizzen oder Zeichnungen Situationen oder Beziehungen. Durch ihre Vereinfachung sind sie besonders anschaulich und prägen sich gut ein. Und das Beste daran: es braucht keinerlei künstlerische Begabung oder zeichnerisches Talent.
Bilder im Coaching – was bringt es?
Für viele meiner Klienten und Klientinnen, die es gewohnt sind, rational und sehr sachlich unterwegs zu sein, erleichtern Bilder im Coaching den Zugang zu Emotionen. Sie helfen einen Zugang zu unbewussten Themen und zeigen nonverbal eine bisher nicht entdeckte Sache auf. Bilder helfen, Situationen anders und neu wahrzunehmen.
Dazu kommt, dass wir uns an visuelle Eindrücke oft besser erinnern als nur an Worte. Die Erkenntnisse bleiben nachhaltiger in Erinnerung. Dadurch können Bilder auch als sogenannte „Anker“ bei Veränderungsprozessen angewendet werden. Oft reicht ein Bild auf dem Schreibtisch, auf dem Sperrbildschirm oder am Badezimmerspiegel, um mich an etwas zu erinnern. Ich brauche keine lange „Bedienungsanleitung“, die Handlungsanweisung ist mit dem Bild gespeichert.
Bei Themen, die schwieriger zu fassen sind, ist es häufig leichter, über Bilder im Coaching einen Zugang zu erhalten. Meine einfache Frage, danach, was meine Klienten auf dem Bild sehen und was das mit ihrer Situation zu tun haben könnte, wirkt oft als Türöffner.
Bilder im Coaching – wie läuft das ab?
Der allererste Schritt in jeder Sitzung ist, dass wir uns einigen, worum es heute geht. Der Klient oder die Klientin bringt das Abliegen ein. Wenn ich mich für ein Coaching mit Bildern entscheide, wähle ich das passende Kartenset.
Dann geht es um die Bildauswahl. Diese soll fast immer intuitiv erfolgen. Manchmal lasse ich aber auch eine Karte verdeckt ziehen – und es ist schon erstaunlich, diese Karten passen auch fast immer.
Im nächsten Schritt betrachten wir gemeinsam die Bilder. Ich stelle Fragen dazu (in der Regel zunächst die Frage, was das Bild mit der jeweiligen Situation oder dem Thema zu tun haben könnte) und wir sprechen über das Bild und erkunden die Bedeutungen.
Schließlich geht es an den Transfer in den Alltag. Ist dies ein Bild, das ein Anker sein kann? Wo und wie kann dieser Anker eingesetzt werden? Welche bisher noch nicht erkannten Handlungsoptionen gibt es.
Passen Bilder im Coaching immer?
Eigentlich ja, dennoch finde ich, dass es sinnvoll ist, Methoden abzuwechseln. Wenn ich jedes Mal Bilder im Coaching verwende, wird das für meine Klientinnen und Klienten vermutlich langweilig (und mir auch). Die Arbeit mit Bildern verliert dann auch ihre Kraft und ihren Charme des etwas ungewöhnlichen.
Manchmal können Klienten mit Bildern auch gar nicht anfangen, dann ist es besser, andere Methoden zu wählen. Da ich in der Regel auch frage, wie meine Klientinnen die Sitzung empfunden haben, was Ihnen leicht fiel und wo es eher schwierig war, bekomme ich einen Einblick dazu und kann entsprechend die Folgesitzungen gestalten.
Mein Fazit
Wie schon eingangs gesagt – ich liebe meine Kartensets und setze sie gerne ein. Immer wieder haben meine Coachees sogenannte Aha-Effekte und geben mir positive Rückmeldung. Das Coaching mit Bildern ermöglicht es Menschen, ihre Themen aus einer anderen Perspektive zu betrachten und neue Lösungswege zu entdecken.
Wichtig zu wissen: es braucht keine irgendwie gearteten künstlerischen Fähigkeiten. Auch bei der Bildbetrachtung und Bildinterpretation gibt es kein „richtig“ oder „falsch“. Und ich kombiniere die Arbeit mit Bildern oft mit anderen Coaching -Ansätzen.
Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es die Dual-Coding Theorie von Allan Paivio, die davon ausgeht, dass bildliche und sprachliche Informationen im Gehirn unterschiedlich verarbeitet werden und insbesondere eine Kombination von beidem dazu führt, dass Konzepte besser verankert werden. Diese Erfahrung machen viele meiner Klientinnen und Klienten und ich selber habe sie auch schon gemacht.
Sie haben ein Thema, das Sie schon länger beschäftigt und haben Lust bekommen, es einmal mittels dieser kreativen Methode zu betrachten und neue Erkenntnisse zu gewinnen? Kontaktieren Sie mich und wir sprechen darüber, ob Bilder im Coaching eine passende Methode für Ihr Thema sein kann.