Erfolgreiches Coaching mit Methode und Intuition
Immer wieder werde ich gefragt: Welche Methoden wendest du eigentlich an beim Coaching? Die Frage kommt von Kollegen und Kolleginnen, aber auch von potenziellen Klienten und Klientinnen, die sich mit dem Thema im Vorfeld beschäftigt haben. In diesem Blogartikel stelle ich meine Lieblingsmethoden vor und zeige auf, für welche Anliegen sie sich besonders eignen. Erfolgreiches Coaching für mich besteht aber nicht nur aus den Methoden und meinem Werkzeugkasten, sondern auch daraus, dass ich meine Erfahrung und Intuition einsetze.
Inhaltsverzeichnis
Meine Basis und die Grundlage: systemisches Coaching
Im systemischen Coaching betrachtet man die Gesamtheit eines Systems und nicht nur einzelne Personen oder Probleme. Es geht darum, die Beziehungen und Dynamiken innerhalb eines Systems zu verstehen und zu beeinflussen. In meiner beruflichen Laufbahn habe ich oft die Erfahrung gemacht, dass „das System“ oder „die Menschen“ großen Einfluss darauf haben, wie ich meine Ziele erreichen kann.
Und das geht nicht nur mir so, denn im Business Coaching wird systemisches Coaching eingesetzt, um Unternehmen und Organisationen als Ganzes zu betrachten und Lösungen zu finden, die alle Beteiligten berücksichtigen. Da die gesamte Organisation betrachtet wird, kann systemisches Coaching auch dazu beitragen, die Ziele und Strategien des Unternehmens zu klären und umzusetzen. Im Einzelcoaching wird durch die Fokussierung auf das System als Ganzes die Führungskräfte und Mitarbeitenden gestärkt.
Durch die Zusammenarbeit mit mir fällt mancher Führungskraft erst auf, wie stark das System viele Dinge mit beeinflusst. Gemeinsam suchen und finden wir dann Wege, das System mitzuberücksichtigen und klüger zu agieren. Damit wird vieles leichter und Führung macht wieder Spaß.
Erfolgreiches Coaching – da stellt der Coach nur Fragen, oder?
Ich stelle viele Fragen, das stimmt schon. Aber das alleine macht noch kein gutes und erfolgreiches Coaching aus. Die Fragen müssen zur Situation und zu Ihnen passen. In meiner Coaching-Ausbildung habe ich mindestens zwei lange Wochenenden und viele Übungssitzungen damit verbracht, zu lernen, wie man richtig fragt. Das war sehr spannend.
Ich stelle offene Fragen – das sind Fragen, die nicht mit einem Ja oder Nein beantwortet werden können. Ich frage oft nach früheren Erfahrungen mit ähnlichen Situationen. Meine Fragen sind neutral und interpretieren nicht oder sind gar Suggestivfragen. Manchmal sind meine Fragen auch humorvoll (jetzt hat uns die ganze Zeit diese Lampe zugehört, was würde sie wohl zu der Situation sagen?). Immer dienen sie dazu, die Beziehungen und Dynamiken innerhalb des Systems sichtbar machen und die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten fördern. Durch diese Art des Fragens können Sie neue Erkenntnisse gewinnen, Ziele klären, Lösungen entwickeln. Dann erleben Sie ein erfolgreiches Coaching.
Auf einer Skala von 1 bis 10 …
Diese sogenannte Skalenfrage liebe ich. Sie hilft Ihnen, eine Situation einzuordnen. Zum Beispiel: Auf einer Skala von 1 bis 10, wie zufrieden sind Sie derzeit mit Ihrer Aufgabe? 1 steht für sehr unzufrieden, 10 für könnte nicht besser sein. Hier ist keine mathematische Genauigkeit gefragt, sondern das Bauchgefühl. Spannend finde ich immer wieder, dass es vielen Menschen schwerfällt, sich für eine Zahl zu entscheiden. Oft kommt dann z. Bsp. ein 4–5 statt einer klaren 4 oder 5.
Ausgehend von dieser ersten Einschätzung kann dann im Verlauf des Coachings ein Fortschritt und damit erfolgreiches Coaching sichtbar gemacht werden. Falls kein Fortschritt durch Sie zu erkennen ist, wird das ein Thema.
Aber mit dieser Skala kann ich noch weiter arbeiten. Ich kann Sie danach fragen, welcher Wert Sie denn gerne erreichen wollen (und nicht immer muss das die 10 sein). Dann sprechen wir darüber, wie Sie dahin kommen können. Ich kann Ihnen aber auch aufzeigen, dass schon einiges gut läuft – denn selten kommt von einem Klienten eine 1 als Antwort. Irgendetwas funktioniert schon, das darf dann in den Fokus rücken.
Erfolgreiches Coaching ist Ressourcen- und Stärkenorientiert
Eine der Prämissen im systemischen Coaching ist, dass jeder Mensch über die nötigen Fähigkeiten, Erfahrungen und Ressourcen verfügt, die ihm helfen können, Herausforderungen zu bewältigen und Ziele zu erreichen. Das klingt manchmal ein bisschen esoterisch, so als ob es einfach darum ginge, einen Deckel anzuheben und plötzlich läuft es wie geschmiert. Diese Magie wäre schön und die gibt es durchaus auch immer wieder (Sie kennen sicher diese Aha-Erlebnisse).
Mein Beitrag für ein erfolgreiches Coaching besteht darin, dass ich Ihnen helfe, Ihre Stärken (wieder) deutlich zu erkennen und zu merken, welche Ressourcen Sie in Form von Erfahrungen, Ausbildung, Weiterbildung haben. Ressourcen können auch extern sein: Mitarbeitende, Kollegen, Chefs, Freunde, Partner und Partnerinnen. Das Bewusstsein dafür ist oft verschüttet. Und Sie merken schon, ich frage wieder viel.
Diese Herangehensweise ist deshalb so erfolgreich, weil durch die Fokussierung auf Ressourcen und Stärken das Gefühl der Selbstwirksamkeit bei Ihnen gestärkt wird. Das heißt, Sie erkennen, dass Sie in der Lage sind, Einfluss auf eine Situation zu nehmen und ihr nicht hilflos ausgeliefert sind.
Die Visualisierung einer Situation
Bisher habe ich nur über die Fragetechnik gesprochen. Auf Dauer wird das aber etwas eintönig. Daher arbeite ich auch gerne mit Visualisierungen. Das kann ein einfaches Flipchart sein, auf dem wir die wichtigsten Erkenntnisse festhalten. Oder wir nutzen so etwas Ähnliches wie Karteikarten (sogenannte Metaplankarten), um wichtige Punkte festzuhalten. Diese Karten haben den großen Vorteil, dass man sie in unterschiedlicher Art sortieren oder auflegen kann. Eine neue Reihenfolge gibt manchmal einen neuen Impuls.
Gerne nutze ich auch Playmobil-Figuren, Tierfiguren, Holzkegel um zum Beispiel ein kleines Team aufzustellen. Der Blick von außen auf dieses so sichtbar gewordene System ist immer wieder ein guter Weg hin zu neuen Erkenntnissen. Der Chef als Dinosaurier, die Kollegin als Prinzessin? Oder umgekehrt? Alles schon dagewesen. Für mich bieten diese Visualisierungen viele Anknüpfungspunkte, um wieder neu und anders zu fragen und so für ein erfolgreiches Coaching zu sorgen.
Eine völlig andere Form der Visualisierung passiert mit Bildkarten. Darüber habe ich bereits einmal hier geschrieben.
Meine Lieblingsmethoden für erfolgreiches Coaching
Bevor ich zu den einzelnen Methoden komme, ist es mir wichtig klarzustellen, dass es immer auf das Anliegen ankommt. Es gibt Methoden, die besser dazu geeignet sind, Dinge zu sortieren, wenn Chaos im Kopf herrscht. Andere dienen der leichteren Entscheidungsfindung.
Ich gebe hier nur ein paar Beispiele und nenne meine Lieblingsmethoden, die ich immer wieder gerne anwende für ein erfolgreiches Coaching. Natürlich gibt es noch viele, viele weitere Methoden, die ebenfalls sehr gut geeignet sind, eine vollständige Aufzählung würde aber den Blogbeitrag sprengen.
Ordnen, sortieren, klären
Wenn es darum geht, die Ressourcen meiner Klienten und Klientinnen zu stärken, sieht der oder die Betreffende oft den Baum vor lauter Wald nicht mehr. Daher wende ich gerne den Ressourcenbaum an, um den Fokus wieder auf die positiven Eigenschaften, Stärken und Fähigkeiten zu richten. Je nach Situation kann auch ein Blick auf das Innere Team hilfreich sein. Beide Methoden leben auch von der Visualisierung. Im ersten Fall der Baum, im zweiten Fall das Bild der Teammitglieder.
Geht es generell darum, sich als Führungskraft zu reflektieren und herauszufinden, wie ich als Führungskraft sein will, ist die Wertearbeit sehr kraftvoll, die ich in dem verlinkten Artikel beschrieben habe. Werte sind unsere Basis – ohne die Basis zu kennen und benennen zu können, klappt ein erfolgreiches Coaching oft nicht gut.
Entscheidungen treffen
Wenn Sie hin- und hergerissen sind zwischen 2 Optionen (z. B. im gegenwärtigen Job bleiben oder ein attraktives Angebot einer anderen Firma annehmen), dann kommt bei mir das Tetralemma zum Einsatz. Beim Herausarbeiten der Optionen und beim genau in sich Hineinspüren wird fast immer eine klare Entscheidung möglich oder es wird zumindest klar, was im Moment die Entscheidung verhindert. Und damit können wir auch weiterarbeiten.
Ebenfalls eine schöne Methode ist die Zeitreise: Ich lade Sie dazu sein, sich mental in ein Jahr in der Zukunft zu begeben (mindestens 5, eher 10–15 Jahre). Sie blicken aus dieser Perspektive zurück und schauen sich an, was passiert wäre, wenn. Durch diesen Perspektivwechsel kommt viel Klarheit in diffuse Gedanken und Sorgen.
Ganz selten kommt ein Klient zu mir und sagt sinngemäß, dass er eine eigentlich kleine Entscheidung zu treffen hat, sich aber damit entsetzlich schwertut. Beim letzten Mal war es die private Entscheidung für ein E-Bike. Dann mache ich gerne den Münzwurf. Also ganz klassisch Kopf oder Zahl – schon während die Münze fliegt, schießt bei den meisten Menschen der Wunsch durch den Kopf, sie möge richtig herum liegen. Oft decke ich die Münze gleich ab und frage, „welche Seite soll oben sein?“ Und ganz oft kommt eine spontane Antwort. Die Entscheidung ist gefallen. 2 Minuten und das Dilemma ist gelöst – diese Methode empfehle ich nur bedingt für große Lebensentscheidungen.
Ziele umsetzen
Immer wieder haben Menschen ein (scheinbar) ganz klares Ziel vor Augen, sie schaffen es aber dennoch nicht, die notwendigen Schritte zur Zielerreichung konsequent zu gehen. Das Phänomen wird am offensichtlich Anfang eines jeden Kalenderjahres, wenn die Fitness-Studios voll sind, um schon im Februar wieder in den Normalzustand zurückzufallen. Was ist passiert?
Entweder war das Ziel schlecht formuliert. „Ich will mehr Sport machen“ oder „Ich will endlich Karriere machen“. Diese Ziele sind zu vage und sprechen auch keine Emotionen an. Sie klingen eher nach Arbeit als nach einem attraktiven Projekt. Beim Formulieren eines Zieles unterstütze ich übrigens auch sehr gerne und in der Regel ist das der erste Schritt im Coaching Prozess.
Oder das Ziel war doch nicht attraktiv genug und der berühmte innere Schweinehund konnte wieder einmal triumphieren.
Eine wunderbare und wissenschaftlich fundierte Methode hat Maja Storch mit dem Züricher Ressourcenmodell geschaffen. Sie erarbeiten sich ein sogenanntes Motto-Ziel. Dabei setzen Sie sich intensiv mit den eigenen Bedürfnissen und Zielen auseinander. Das Ziel lautet dann z. B. „Vital und fit bin ein klasse Vater“ statt „Ich möchte mehr Sport machen“.
Die zweite Methode, die ich gerne anwende ist die WOOP Methode von der Hamburger Professorin Gabreiel Oettingen. Bei dieser Methode sind die Wenn-Dann Überlegungen ein zentraler Aspekt. Und genau das macht sie so kraftvoll – ich habe bereits einen Plan, wenn mein innerer Schweinehund anfängt zu sabotieren. Genauer habe ich die Methode in dem oben verlinkten Blogartikel beschrieben.
Und was ist jetzt mit der Intuition?
Für ein erfolgreiches Coaching brauche ich meine Intuition. Ich höre darauf, wenn ich den Impuls bekomme eine bestimmte Frage zu stellen oder eine bestimmte Methode vorzuschlagen. Meine Intuition wird sehr unterstützt von meinem konzentrierten, aufmerksamen und zugewandten Zuhören und Beobachten. Nur so kann ich die Signale auffangen, die mir dann wiederum einen Hinweis geben, wie ich weitermache. Keine Magie – „nur“ sehr genaues Hinschauen. Dadurch erleben mich meine Klienten und Klientinnen auch als empathisch, was gut für unsere Beziehung ist.
Die Methoden zu kennen ist das Eine, sie gut bei sich selber anzuwenden schon viel schwieriger. Auch ich suche mir für schwierige Fragen und Entscheidungen einen Coach – der Blick von aussen ist einfach viel zu wertvoll, um auf ihn zu verzichten. Wenn Sie also alleine nicht weiterkommen, aber unbedingt eine Entscheidung fällen müssen oder wollen, etwas zu klären ist oder Sie an einem Ziel dranbleiben wollen: gerne bin ich für Sie da für Ihr erfolgreiches Coaching!